Nach dem Einsturz eines Wohnhauses in der indischen Metropole Mumbai ist die Zahl der Toten auf 61 gestiegen. Am Sonntagmorgen, zwei Tage nach dem Unglück, wurden die Rettungsarbeiten beendet. "Nach einer eingehenden Suche nach Überlebenden wurde die Operation um 6:15 Uhr morgens eingestellt", sagte Alok Avasthy vom indischen Katastrophendienst.
Die Retter hätten in der Nacht noch 13 Tote geborgen, sagte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung. "Damit liegt die Zahl der Toten bei insgesamt 61." Insgesamt befanden sich Behördenangaben zufolge etwa 94 Menschen in dem Gebäude, als es einstürzte. 33 Menschen wurden gerettet, die meisten kurz nach dem Unglück. Am Samstag bargen Helfer noch einen Überlebenden, sagte Avasthy.
Das vierstöckige Gebäude war am Freitagmorgen eingestürzt. Viele Menschen wurden im Schlaf überrascht. Bereits im April hatten die Behörden die Bewohner aufgefordert, das Haus wegen Baufälligkeit zu räumen. In dem etwa 30 Jahre alten Gebäude wohnten vor allem Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Chaos bei den Rettungsarbeiten
Angehörige der Opfer beschwerten sich über Chaos bei den Rettungsarbeiten und mangelnde Koordination zwischen den Behörden. "Ich bin ins Jamshedjee Jeejebhoy Krankenhaus gefahren. Die Behörden hatten gesagt, die Tochter der Familie sei dorthin gebracht worden. Aber im Krankenhaus sagten sie mir, dass sie nicht dort sei", klagte ein frustrierter Angehöriger in der Zeitung "Hindustan Times". "Wie können sie uns nur diese falschen Informationen geben?"
Die Behörden leiteten Ermittlungen zur Unglücksursache ein. Die Polizei nahm am Samstag einen Mann fest, wie der Sender CNN-IBN berichtete. Es soll sich verschiedenen Berichten zufolge um einen Bauunternehmer oder Raumdekorateur handeln. Er hatte angeblich ohne Genehmigung im Erdgeschoss umgebaut.
In Mumbai kommt es immer wieder zu solchen Unglücken. Viele Bauunternehmen verwenden minderwertige Materialien oder halten Vorschriften nicht ein. Erst Ende Juni starben zehn Menschen beim Einsturz eines Gebäudes am Stadtrand. Im April kamen bei einem ähnlichen Unglück 74 Menschen ums Leben.
dpa/jp - Bild: Punit Paranjpe (afp)