Fluggesellschaften in aller Welt steuern nach Einschätzung des Weltluftfahrtverbandes IATA auf einen kräftigen Aufschwung zu. Dank steigender Ticketnachfrage und erfolgreicher Sparprogramme soll der Gewinn der Branche im kommenden Jahr um 40 Prozent auf 16,4 Milliarden US-Dollar (12,1 Milliarden Euro) steigen, wie die IATA am Montag in Montreal mitteilte. Im Vergleich zum Jahr 2012 wäre dies mehr als eine Verdopplung. Besonders kräftig soll es für die Fluglinien in Europa aufwärts gehen. Vorerst dämpfen jedoch der höhere Ölpreis nach der Syrien-Krise und schwache Schwellenländer das Geschäft.
"Die Fluggesellschaften zeigen, dass sie auch unter widrigen Geschäftsbedingungen profitabel sein können", sagte IATA-Chef Tony Tyler. Fusionen, eine stärkere Zusammenarbeit und eine Verbesserung der Geschäftsabläufe machten die Unternehmen effizienter. Im laufenden Jahr bremst allerdings das Asien-Geschäft die Entwicklung. Weil es in einigen Schwellenländern der Region schlechter lief als erwartet, dürfte der Branchengewinn in diesem Jahr weltweit nur auf 11,7 Milliarden Dollar klettern. Dies wäre eine Milliarde weniger als im Juni erwartet, aber immer noch gut anderthalb Mal so viel wie die 7,4 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2012.
Gebeutelte Fluglinien in Europa dürften sich verbessern
Besonders stark dürften sich nach Einschätzung der IATA die gebeutelten Fluglinien in Europa verbessern. Für 2013 erwartet Tyler für Gesellschaften wie Lufthansa, British Airways, Air Berlin und Ryanair insgesamt einen Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar, gut viermal so viel wie im Vorjahr und 100 Millionen mehr als zuletzt erwartet. 2014 soll sich ihr Gewinn auf 3,1 Milliarden Dollar nahezu verdoppeln.
Dabei läuft es nicht in allen Teilen des Kontinents überall gleich gut. In Deutschland und Großbritannien entwickle sich das Geschäft stärker als in anderen Ländern, hieß es. Der IATA zufolge verdienen Fluggesellschaften in Europa trotz der erwarteten Verbesserungen in Relation zum Umsatz so schlecht wie fast nirgends sonst auf der Welt: Lediglich in Afrika fielen die Gewinne im Verhältnis zu den Erlösen noch geringer aus.
Positive Entwicklung der Fluglinien im Nahen Osten
Besonders positiv schätzt der Verband die Entwicklung der Fluglinien im Nahen Osten ein. Mit Gesellschaften wie Emirates, Qatar und Etihad, die auch den europäischen Markt aufrollen, soll die Branche dort 2014 mit 2,1 Milliarden Dollar ihren höchsten Gewinn aller Zeiten einfliegen. Aufwärtsgehen soll es auch für die Gesellschaften in den USA. Nach Profiten von 2,3 Milliarden Dollar im Vorjahr erwartet die IATA für 2013 dort einen Nettogewinn von 4,9 Milliarden. 2014 soll er auf 6,3 Milliarden Dollar springen.
Die Zahl der Fluggäste soll im laufenden Jahr nun etwas schwächer als zuletzt erwartet um 5 Prozent auf 3,1 Milliarden zulegen. Für 2014 hat die IATA eine weitere Steigerung um 5,8 Prozent im Auge. Bei der Luftfracht dürfte sich die erwartete Erholung unterdessen weiter hinauszögern. Für 2013 erwartet der Verband nur noch eine Steigerung um 0,9 Prozent. Für 2014 steht nun ein Plus von 3,7 Prozent auf dem Prognoseblatt.
dpa - Bild: Stephen Morrison (epa)