Der Taifun "Usagi" hat in Südchina gewaltige Schäden angerichtet und mindestens 25 Menschen getötet. Es ist der schlimmste Wirbelsturm des Jahres in der Küstenregion, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Er brachte sintflutartige Regenfälle, heftige Böen und Überschwemmungen. Mehr als 7000 Häuser wurden zerstört. Der direkte wirtschaftliche Schaden wurde auf mehr als drei Milliarden Yuan, umgerechnet 390 Millionen Euro, beziffert.
Bei Evakuierungen in der Provinz Guangdong waren 226.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Mehr als 3,5 Millionen Menschen waren betroffen.
"Usagi" (Hase des Himmels) traf in der Nacht zum Montag mit voller Wucht bei der Stadt Shanwei auf die Küste. "Es ist der stärkste Taifun, den ich je erlebt habe. Schrecklich", sagte Luo Hailing, Mitarbeiter einer Tankstelle in Shanwei, der Staatsagentur Xinhua. "Zum Glück haben wir Vorkehrungen getroffen."
Der Sturm unterbrach zeitweise die Strom- und Wasserversorgung. Rund 50 Zugverbindungen wurden bis Dienstag ausgesetzt. Hunderte Flüge wurden in den südchinesischen Provinzen gestrichen. Allein in Hongkong fielen rund 250 Flüge aus. Die Schulen in 14 Städten in Guangdong, darunter die Millionen-Metropolen Guangzhou, Shenzhen und Zhuhai, waren am Montag geschlossen. Der Sturm erreichte Windgeschwindigkeiten von rund 160 Stundenkilometern.
Da "Usagi" auf seinem Weg von den Philippinen an einem Punkt sogar als "Super-Taifun" eingestuft worden war, hatten die Behörden in China die höchste Alarmstufe ausgerufen. Zehntausende Fischerboote waren in die Häfen zurückgerufen worden. Vier der sechs Reaktorblöcke des Dayawan Atomkraftwerkes in Guangdong wurden vorsichtshalber auf eine niedrigere Auslastung heruntergefahren. Auf seinem weiteren Weg landeinwärts soll sich der Taifun zu einem tropischen Sturm abschwächen.
Menschen im Süden Mexikos fliehen vor den Fluten
Nach tagelangen Unwettern in Mexiko fliehen immer mehr Menschen vor den Fluten. Allein im besonders stark betroffenen Bundesstaat Guerrero im Süden des Landes verließen mehr als 5000 Menschen ihre Heimatorte. Zahlreiche Dorfbewohner aus der Sierra Madre suchten Schutz in der Provinzhauptstadt Chilpancingo.
Präsident Enrique Peña Nieto sagte den Bundesstaaten Unterstützung beim Wiederaufbau zu. Er werde dafür Sondermittel in den Haushalt einstellen, kündigte der Staatschef am Sonntag beim Besuch einer Notunterkunft in Sinaloa im Nordwesten des Landes an. Schon jetzt zeichne sich ab, dass der staatliche Katastrophenfonds in Höhe von zwölf Milliarden Pesos (690 Millionen Euro) nicht ausreiche.
Die Unwetter der vergangenen Woche seien die schlimmsten in der jüngeren Geschichte Mexikos gewesen, sagte Peña Nieto. Allein in Sinaloa waren Regierungsangaben zufolge fast 150.000 Menschen von den Unwettern betroffen. Rund 30 Prozent der Bundesstraßen und 147.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche seien beschädigt, sagte Gouverneur Mario López Valdez. Für den Wiederaufbau benötige der Bundesstaat mindestens 1,2 Milliarden Pesos (rund 70 Millionen Euro).
Rund 8000 Soldaten waren an den Rettungs- und Versorgungsarbeiten beteiligt. "Wir haben bereits 867 Tonnen Lebensmittel, Wasser, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs ausgeliefert", sagte Verteidigungsminister Salvador Cienfuegos am Sonntag. Weitere 250 Tonnen sollten in den kommenden Tagen folgen.
Am Sonntag nahm der Flughafen von Acapulco seinen regulären Betrieb wieder auf. Nach heftigen Regenfällen war der Airport zuvor weitgehend überflutet gewesen. In der vergangenen Woche saßen rund 40000 Touristen in dem beliebten Badeort fest.
Unterdessen dauerten die Unwetter in weiten Teilen Mexikos unvermindert an. Nach dem Zusammentreffen einer Kaltfront und einem tropischen Tiefdruckgebiet über dem Golf ging über dem Süden und dem Zentrum des Landes heftiger Regen nieder, wie der Wetterdienst am Sonntag mitteilte. Im Bundesstaat Aguascalientes brach ein Staudamm, zwei Dörfer wurden überschwemmt, wie die Zeitung "El Universal" berichtete.
Die Hurrikans "Manuel" und "Ingrid" hatten seit Anfang vergangener Woche mindestens 110 Menschen das Leben gekostet. Die Zahl der Opfer dürfte allerdings noch weiter steigen. So bestehe kaum noch Hoffnung, die 68 Vermissten im Dorf La Pintada in Guerrero lebend zu bergen, sagte Peña Nieto.
dpa/rkr - Bild: str/afp