Die Schweizer halten mit großer Mehrheit an der Wehrpflicht fest. Bei der Volksabstimmung am Sonntag sprachen sich 73,2 Prozent gegen die Abschaffung aus. "Das Volk steht zur Miliz und zur Wehrpflicht", sagte der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, Denis Froidevaux, in einer ersten Reaktion. Man müsse dennoch über Reformen nachdenken wie zum Beispiel darüber, ob künftig nicht auch Frauen und Ausländer zum Militär sollten.
Die Initiative zu dieser Volksabstimmung war von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) gekommen, die seit Ende der 1980er Jahre bereits zweimal mit solchen Referenden gescheitert war. Die Initiative will statt des bisherigen Systems kein Berufsheer, sondern eine Freiwilligenmiliz aus Männern und Frauen.
An Argumenten habe es nicht gefehlt, sagte GSoA-Sprecher Nikolai Prawdzic. Die Gefühle seien aber stärker gewesen als die Fakten: "Es gehört anscheinend zum Selbstverständnis der Schweiz, dass die Wehrpflicht bestehen bleibt." Selbst die Linken hätten Angst vor dem Wegfall der demokratischen Kontrolle über die Armee gehabt.
Die Gegner der Volksinitiative hatten befürchtet, dass die Abschaffung der Wehrpflicht die Sicherheit und das staatspolitische Selbstverständnis gefährden würde. Der Bundesrat argumentierte, dass kein anderes Land Erfahrung mit einer Freiwilligenmiliz habe. Auch sei nicht klar, wie viele Freiwillige dann zur Armee gehen würden.
dpa/rkr - Bild: Fabrice Coffrini (afp)