Israel hat erstmals seit sechs Jahren wieder die Einfuhr von Baumaterial für private Baustellen in den Gazastreifen erlaubt. Am Sonntag überquerten 90 Lastwagen mit Ladungen von Zement, Kies und Eisen den Warenübergang Kerem Schalom, wie ein zuständiger Repräsentant der Palästinenserbehörde mitteilte. Dies bedeutet eine weitere Lockerung der Blockade des schmalen Küstenstreifens.
Israel hatte 2006 nach der Entführung des Soldaten Gilad Schalit eine Blockade über das Palästinensergebiet am Mittelmeer verhängt. Diese wurde 2007 nach der gewaltsamen Machtübernahme der radikal-islamischen Hamas in dem Gebiet weiter verschärft. Im Jahre 2010 war Israel dann nach internationalen Protesten gegen die Tötung von neun türkischen Aktivisten bei der Stürmung der Solidaritätsflotte «Mavi Marmara» gezwungen, die Blockade zu lockern.
Anschließend wurde bereits die Einfuhr von Baumaterialien für international finanzierte Bauprojekte erlaubt. Auch durch zahlreiche Schmugglertunnel an der Grenze zu Ägypten wurden Baumaterialien in den Gazastreifen gebracht. Seit dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli hat Ägyptens Armee jedoch nach Hamas-Angaben einen Großteil der Tunnel geschlossen. Israel befürchtet, militante Palästinenser könnten Baumaterialien für Angriffe auf israelische Ziele missbrauchen.
dpa/sd - Bild: Said Khatib (afp)