In Deutschland wird am Sonntag gewählt. Es ist völlig offen, wer eine Koalition mit der von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geführten Union bilden kann. Die bisherige Koalition von CDU/CSU und FDP liegt in den jüngsten Umfragen etwa gleich auf mit der Opposition aus SPD, Grünen und Linken. Wenn es für Schwarz-Gelb nicht mehr reichen sollte, könnte die Koalitionsfrage wie schon 2005 auf Schwarz-Rot zulaufen. Aber auch Schwarz-Grün wäre möglich; allerdings ist dieses Farbenspiel ausgeschlossen worden. Dasselbe gilt für ein rot-grün-rotes Bündnis. Für SPD und Grüne allein dürfte es nicht reichen.
Insgesamt gehen für den 18. Deutschen Bundestag 34 Parteien mit annähernd 4500 Kandidaten ins Rennen. Das neue Parlament mit seinen mindestens 598 Abgeordneten trifft sich spätestens am 22. Oktober zum ersten Mal. Bis dahin ist die schwarz-gelbe Bundesregierung auf jeden Fall noch im Amt.
Sicher ist, dass Union (2009: 33,8 Prozent), SPD (23), Linkspartei (11,9) und Grüne (10,7) wieder ins Parlament kommen. Die FDP, die vor vier Jahren ein Rekordergebnis (14,6) holte, muss zittern. In der FDP nahm vor der Wahl der Druck auf Spitzenkandidat Brüderle und Parteichef Philipp Rösler zu. In mehreren Landesverbänden gibt es dem Vernehmen nach Überlegungen, das Spitzenduo für ein schlechtes Ergebnis verantwortlich zu machen.
Von den Außenseitern hat noch am ehesten die Euro-kritische Alternative für Deutschland (AfD) eine leise Chance, über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen. Die Internet-affinen Piraten haben trotz Erfolgen bei Landtagswahlen kaum Chancen.
Alle Institute weisen jedoch darauf hin, dass solche Zahlen keineswegs das Wahlergebnis vorweg nehmen. Noch sind Abweichungen von mehreren Prozentpunkten nach oben und unten möglich. Zudem sind viele Bürger noch nicht festgelegt.
Bild: John Macdougall (afp)