Im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak hat am Samstag die Parlamentswahl begonnen. Vor den Wahllokalen bildeten sich am Vormittag allmählich Warteschlangen. Beobachter rechnen mit einer hohen Beteiligung. Die Abstimmung wird in der Bevölkerung mit Spannung erwartet, da erstmals die beiden wichtigsten Parteien - die Kurdische Demokratische Partei (KDP) und die Patriotische Union Kurdistans (PUK) - gegeneinander antreten. Bei vorangegangenen Wahlen waren sie mit einer gemeinsamen Liste angetreten. Kleinere Parteien sehen nun die Chance, politisch an Einfluss zu gewinnen.
«Diese Wahl ist ein großer Schritt in Richtung Demokratie in Kurdisten», sagte ein Sprecher der KDP der Nachrichtenagentur dpa. Hoffnungen auf mehr politische Teilhabe macht sich vor allem die oppositionelle Gorran-Bewegung, die insbesondere die Korruption in der Region anprangert. Auch zwei islamische Parteien, die Kurdische Islamische Union und die Islamische Liga hoffen auf Stimmzuwächse.
Die rund drei Millionen Kurden haben die Wahl zwischen 1129 Kandidaten, die sich um die 111 Sitze im Autonomie-Parlament bewerben. 30 Prozent der Mandate sind für Frauen reserviert, elf Sitze für religiöse und ethnische Minderheiten wie Turkmenen oder Christen. Das kurdische Autonomiegebiet umfasst die nordirakischen Provinzen Erbil, Dohuk und Suleimanija.
Die Sicherheitslage im Kurdengebiet ist wesentlich besser als in vielen anderen Regionen des Iraks. Mit der Zentralregierung in Bagdad gibt es aber immer wieder Konflikte - wegen kurdischer Gebietsansprüche sowie der Förderung von Öl und Gas in umstrittenen Gebieten.
dpa/rkr - Bild: Ahmad Al-Rubaye (afp)