Das Festhalten der US-Notenbank an ihrer Politik des ultrabilligen Geldes hat zu Euphorie an den Aktienmärkten geführt. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial sprang bei 15.709 Punkten auf ein Allzeithoch und schloss auf einem Rekordwert von 15.676. Seinen bisher höchsten Stand hatte der weltweit bekannteste Aktienindex Anfang August bei 15.658 Punkten erreicht. Zugleich gab der Dollar deutlich nach.
Der japanische Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte am Donnerstag zur Handelsmitte ein Plus von 191,81 Punkten oder 1,32 Prozent beim Zwischenstand von 14.697,17 Punkten.
Die Federal Reserve hatte am Mittwoch zur Überraschung vieler Experten mitgeteilt, ihre milliardenschweren Anleihekäufe ohne Einschränkung fortzusetzen. Für eine Änderung sei die Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes noch nicht stabil genug. Die Fed erwirbt derzeit monatlich für 85 Milliarden Dollar (rund 64 Milliarden Euro) langfristige Staatsanleihen und Immobilienpapiere, um die Konjunktur mit Niedrigzinsen anzukurbeln.
Die Frage, wann die Fed auf einen weniger expansiven geldpolitischen Kurs umschwenkt, hält die Finanzmärkte seit Monaten in Atem. "Wir werden tun, was richtig für die Wirtschaft ist", sagte Fed-Chef Ben Bernanke in einer Pressekonferenz. Den Geldfluss noch nicht zu verringern, sei eine "Vorsichtsmaßnahme" gewesen, um die Gefahr einer zu starken Liquiditätsverkürzung zu vermeiden. Fachleute hatten mit einer vorsichtigen Reduzierung der Anleihekäufe gerechnet.
"Wir werden den ersten Schritt an einem gewissen Punkt unternehmen, möglicherweise später in diesem Jahr", sagte Bernanke zum sogenannten Tapering, dem behutsamen Bremsen der Notenpresse. Im Frühjahr hatte er noch angekündigt, dass die Anleihekäufe bis Mitte 2014 komplett eingestellt werden könnten, wenn die bisherigen Konjunkturprognosen Bestand haben. Den Leitzins belässt die Fed wie von Ökonomen erwartet auf dem historischen Niedrigstand zwischen 0 und 0,25 Prozent. Auf diesem Rekordtief liegt er seit Ende 2008.
Euro steigt nach Fed-Entscheid weiter
Der Euro hat seine Gewinne am Donnerstag ausgebaut. Grund für den Kursauftrieb im Verhältnis zum US-Dollar ist die Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Geldschwemme zunächst nicht zu drosseln. Der Euro stieg im Handelsverlauf bis auf 1,3569 US-Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit Februar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3545 (Mittwoch: 1,3352) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7383 (0,7490) Euro. Der überraschende Entschluss der Fed, keine Abstriche an der Politik des ultrabilligen Geldes zu machen, erwischte die Finanzmärkte auf dem falschen Fuß. Der Dollar geriet durch die Ankündigung einer vorerst ungebremsten Geldflut massiv unter Druck.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84200 (0,83580) britische Pfund, 134,09 (132,18) japanische Yen und 1,2333 (1,2370) Schweizer Franken fest.
dpa/cd/fs - Bild: Matthew Cavanaugh (afp)