Das krisengeschüttelte Griechenland kann sich auf weitere Hilfe der Europartner beim Überwinden der Wirtschafts- und Sozialkrise verlassen. "Falls es nötig ist, wird das (Hilfs-)Programm angepasst werden", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel nach einem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras.
Der Behördenchef nahm zu Spekulationen über eine mögliches neues Hilfsprogramm für Athen im Detail keine Stellung. Nach Schätzungen könnte sich bis Ende des kommenden Jahres bei der Griechenland-Hilfe eine Lücke von etwa 4,5 Milliarden Euro auftun - Grund dafür ist unter anderem die schleppende Privatisierung. Aus Protest gegen die geplanten Entlassungen im öffentlichen Dienst setzten die griechischen Staatsbediensteten am Dienstag ihre Streiks fort.
Die Troika von Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds, die gerade in Athen ankomme, müsse zunächst die Umsetzung des laufenden Programms überprüfen, so Barroso. Er mahnte vor allem Reformen an und nannte explizit das Steuersystem und die Modernisierung des öffentlichen Sektors. Staatseigentum müsse schneller privatisiert werden.
Nach sechs Jahren Rezession dürfte es im nächsten Jahr mit der griechischen Wirtschaft wieder schrittweise aufwärtsgehen, sagte Barroso. "Es gibt Licht am Ende des Tunnels." Die wirtschaftliche Lage sei aber immer noch anfällig, warnte der Portugiese. Samaras fügte hinzu: "Griechenland ist wieder auf der Spur. (...) Die Opfer sorgen für greifbare Ergebnisse." Sein Land wird vom kommenden Jahreswechsel an turnusmäßig für sechs Monate die Amtsgeschäfte der EU übernehmen.
dpa - Bild: John Thys (afp)