Mit schockierenden Zeugenaussagen haben UN-Berichterstatter dem Regime in Nordkorea Gräueltaten gegen die eigene Bevölkerung vorgeworfen. Die Weltgemeinschaft dürfe Verbrechen wie "systematischen Folterungen und Tötungen" nicht tatenlos zusehen, forderte der Vorsitzende des UN-Ermittlungsausschusses für Nordkorea, Michael Kirby, am Dienstag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.
Willkürliche Verhaftungen, Folterungen von Gefangenen und andere Misshandlungen in Gefangenenlagern seien massenweise dokumentiert worden. So gebe es die Aussage "eines jungen Mannes, der seit seiner Geburt im Gefängnis ist, sich von Nagetieren, Eidechsen und Gras ernährt und der die öffentliche Hinrichtung seiner Mutter und seines Bruders mit ansah", erklärte Kirby.
Der UN-Vertreter des Regimes von Kim Jong Un wies den Bericht als "Fabrikation" zurück. "Dieses Material wurde von feindlichen Kräften und Überläufern erfunden", sagte So Se Pyong. Die UN-Kommission beteilige sich an einer Diffamierungskampagne Japans, der EU und der USA gegen Nordkorea. Sein Land werde diesem Druck unter keinen Umständen nachgeben.
Der Untersuchungsausschuss war im März vom 47 Staaten umfassenden Menschenrechtsrat - unter ihnen Deutschland - berufen worden. Er soll Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea aufdecken und die Verantwortlichen identifizieren.
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