Ein mutmaßlicher Wilderer hat in Österreich drei Polizisten und den Fahrer eines Rettungswagens erschossen. Der Täter - nach Medienberichten ein Vater Mitte Fünfzig - verschanzte sich nach einer Verfolgungsjagd und tödlichen Schüssen auf zunächst drei Einsatzkräfte am Dienstag auf einem Bauernhof im niederösterreichischen Bezirk Melk, bestätigte der dortige Polizeisprecher Johann Baumschlager. Am Nachmittag meldete die Polizei, dass ein weiterer Beamter, der zunächst als Geisel vermutet wurde, tot sei.
Die Spezialeinheit Cobra sei bei dem Bauernhof im Einsatz. Neben dem Großaufgebot an schwer bewaffneter Polizei rückte auch das Bundesheer mit Panzern an. Berichte, wonach auch Kinder in dem Haus sein sollen, träfen nicht zu, sagte der Sprecher.
Nach Angaben des Innenministeriums war es in der Gegend wiederholt zu schweren Fällen von brutaler Wilderei gekommen. Ein Unbekannter soll aus einem fahrenden Wagen immer wieder Hirsche erschossen und ihnen danach den Kopf abgetrennt haben, berichtete der ORF. Die Körper der getöteten Tiere ließ er liegen. Eine Spezialeinheit der Polizei sollte den Tierquäler fassen.
Polizeisperre sollte Wilderer in der Nacht zum Dienstag stellen
Eine Polizeisperre aus mehreren Streifenwagen sollte den Wilderer in der Nacht zum Dienstag in einem Wald bei Annaberg stellen. Bei der Kontrolle seines Wagens eröffnete der Mann das Feuer. Er traf einen Beamten der Sondereinheit Cobra, der später im Krankenhaus starb. Während der Versorgung des Verletzten am Tatort feuerte er weiter, traf den Fahrer des Rettungswagens tödlich und verletzte einen zweiten Cobra-Beamten.
Auf der Flucht kaperte er einen Streifenwagen, erschoss einen darin sitzenden Polizisten. Dessen Kollegen nahm der Verdächtige als Geisel und flüchtete mit dem Auto zu seinem Bauernhof in Großpriel bei Melk. Dort belagert seither ein Großaufgebot der Polizei das Gebäude. Am Nachmittag bestätigte die Polizei, dass der zweite Beamte aus dem Auto auch tot sei. Details wollte Baumschlager mit Hinweis auf den laufenden Einsatz nicht nennen.
Nach Berichten österreichischer Medien gilt der Täter als Waffennarr, der auch Handgranaten besitzen soll. Da der Mann sehr gefährliche Langfeuerwaffen besitze, habe man das Gebiet um das Haus weiträumig absperren müssen, sagte Baumschlager. Diese Waffen sollen auch schusssichere Westen durchdringen. Der Täter habe auch aus dem Haus heraus immer wieder geschossen.
dpa/jp/mh - Bild: Dieter Nagl (afp)