Eine Woche vor der deutschen Bundestagswahl hat die CSU von Ministerpräsident Horst Seehofer die absolute Mehrheit im bayerischen Landtag zurückerobert. Die Christsozialen kamen bei der Bayern-Wahl am Sonntag nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis auf knapp 48 Prozent.
"Wir sind wieder da", jubelte Seehofer (64). Er sprach von einem historischen Erfolg. Das Ergebnis der Landtagswahl 2008 sei damit vergessen.
Die seit fünf Jahren in München mitregierende FDP verpasste allerdings nach einem dramatischen Absturz den Wiedereinzug ins Parlament.
SPD, Grüne und Freie Wähler schafften es gemeinsam bei weitem nicht, die CSU zu gefährden. Insbesondere der SPD mit Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, der Rot-Grün im Bund anstrebt, verschaffte das erneut schwache Abschneiden in Bayern mit knapp über 20 Prozent keinerlei Rückenwind. Steinbrück schrieb die Wahl dennoch nicht ab: "Wir werden auf der hohen Umdrehungszahl von 8500 Umdrehungen - das ist längst der rote Bereich - auch die letzten Tage bis zur Bundestagswahl bestreiten."
Nächsten Sonntag will die Union Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine dritte Amtszeit sichern - gemeinsam mit der FDP, deren Einzug ins Parlament aber auch hier auf der Kippe steht. Die Liberalen buhlten deswegen schon am Wahlabend offen um Leihstimmen von CDU und CSU.
Schock für die FDP, Schlappe für die SPD
In Bayern holte Seehofers CSU laut vorläufigem Endergebnis 47,7 Prozent. Sie legte nach ihrem historischen Absturz vor fünf Jahren (43,4) um gut vier Punkte zu. Gleichwohl ist es das zweitschlechteste Abschneiden der CSU in Bayern seit 51 Jahren. Die im Freistaat seit gut fünf Jahrzehnten oppositionelle SPD mit Spitzenkandidat Christian Ude kam auf 20,6 Prozent - ihr drittschlechtestes Ergebnis in Bayern seit 1946. Sie lag nur zwei Punkte über ihrem schwächsten Resultat von 2008 (18,6).
Die 2008 nach 14 Jahren Pause in den Landtag zurückgekehrte FDP sackte von 8,0 Prozent dramatisch auf 3,3 Prozent ab und flog damit wieder aus dem Parlament. Die Liberalen konnten damit ihre jüngste Erfolgsserie in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nicht fortsetzen. Die Grünen verloren mit 8,6 Prozent (2008: 9,4) knapp einen Punkt. Die Freien Wähler (FW) mussten nach ihrer ersten Legislaturperiode in einem Landesparlament Einbußen hinnehmen (2008: 10,2), sind aber mit 9,0 Prozent weiter vertreten. Linke (2,l Prozent) und Piratenpartei (2,0 Prozent) verpassten den Sprung ins Parlament deutlich. Die Wahlbeteiligung lag mit 63,9 Prozent deutlich über der von 2008, als sie 57,9 Prozent betrug.
Daraus ergibt sich nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis folgende Sitzverteilung: Die CSU kommt auf 101 Mandate (2008: 92), die SPD auf 42 (39), die Freien Wähler auf 19 (21) und die Grünen auf 18 (19) Sitze. Nur in einem der 90 Stimmkreise holte die SPD ein Direktmandat, die übrigen 89 gingen an CSU-Politiker.
dpa/jp - Bild: Christof Stache (afp)