US-Außenminister John Kerry hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei einem Kurzbesuch über die Einzelheiten des Abrüstungsplans für Syrien informiert.
"Wir hoffen, dass die Vereinbarungen Früchte tragen werden", sagte Netanjahu vor dem Treffen in Jerusalem. Ziel sei "die vollständige Zerstörung des Chemiewaffenarsenals, das das syrische Regime gegen seine Zivilisten einsetzt". Israel sieht das Chemiewaffenarsenal im feindlichen Nachbarland als Bedrohung und hat immer wieder gewarnt, Massenvernichtungswaffen könnten in die Hände militanter Gruppierungen fallen.
Netanjahu betonte vor dem Treffen mit Kerry auch Israels Bereitschaft zur Selbstverteidigung. Diese Bereitschaft sei heute wichtiger denn je, sagte der Regierungschef bei einer Gedenkfeier zum 40. Jahrestag des Jom-Kippur-Kriegs von 1973. Zu den internationalen Bemühungen um eine Kontrolle des iranischen Atomprogramms sagte der Regierungschef: "Auch hier zählen nicht Worte, sondern Taten."
Kerry landete am Mittag auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Thema der Gespräche mit Netanjahu waren nach Medienberichten neben der Lage in Syrien auch der Stand der Friedensgespräche mit den Palästinensern. Beide Seiten hatten Ende Juli nach jahrelanger Eiszeit neue Friedensverhandlungen aufgenommen. Ziele sind ein Abkommen binnen neun Monaten sowie ein unabhängiger Palästinenserstaat.
Israels Staatspräsident Schimon Peres sagte, Syrien bezahle bis heute den Preis dafür, dass es sich nach dem Jom-Kippur-Krieg geweigert habe, wie Ägypten Frieden mit Israel zu schließen. Zu der Abrüstungsvereinbarung mit Syrien sagte Peres, dass Präsident Baschar al-Assad keine andere Wahl habe, als sie umzusetzen. Die militärische Option bleibe weiterhin bestehen, sollte Syrien sich nicht an die Vereinbarung halten. "Eine militärische Drohung als Druckmittel für einen Abrüstungsvertrag sollte auch als Lektion für die iranische Führung dienen", sagte Peres.
dpa/mh - Bild: Larry Downing (afp)