Die vier volljährigen Vergewaltiger und Mörder einer Studentin in Indien werden ihr Urteil an diesem Freitag in Neu Delhi hören. Staatsanwaltschaft und Verteidigung beendeten am Mittwoch ihre Plädoyers zum Strafmaß nach wenigen Stunden. Daraufhin setzte Richter Yogesh Khanna den Termin fest.
Staatsanwalt Dayan Krishnan hatte die Todesstrafe für alle vier Männer gefordert. Er begründete das mit der extremen Brutalität der Tat: «Es gibt keinen teuflischeren Akt», sagte er. Die Männer hätten kein bisschen Mitgefühl gezeigt, als sie das hilflose Mädchen folterten, plädierte Krishnan.
Die Verteidiger hingegen plädierten für eine Haftstrafe. «Das Gericht darf nicht vergessen, dass die lebenslange Haft die Regel ist und die Todesstrafe die Ausnahme.» Die Rolle eines jeden einzeln müsse betrachtet werden: «Ob alle von ihnen verantwortlich waren oder manche nur zufällig anwesend waren und alles spontan passierte.»
Die vier Verurteilten standen währenddessen teilnahmslos an der Rückwand des Gerichtssaals, flankiert von Polizisten. Nur wenige Meter vor ihnen saß die Familie des Opfers, die die Todesstrafe für alle Täter fordert.
Eine 23-jährige Studentin war im Dezember vergangenen Jahres in Neu Delhi von einer Gruppe Männern in einem Bus entführt und so schwer vergewaltigt worden, dass sie wenig später ihren Verletzungen erlag.
Der Fall hatte heftige Proteste und Straßenschlachten ausgelöst. Die Demonstranten beklagen eine zunehmende Gewalt gegen Frauen in Indien. Der öffentliche Druck, der auf dem Strafgericht in Neu Delhi liegt, und der herrschende Medienauflauf sind gewaltig.
dpa/rkr - Bild: Sajjad Hussain (afp)