Mit Streiks und Protestmärschen haben in Frankreich Tausende Menschen gegen Regierungspläne für eine weitere Rentenreform demonstriert. Die Gewerkschaft CGT schätzte die Zahl der Teilnehmer an den landesweit rund 180 Aktionen am Dienstagabend auf 360.000. Das Innenministerium ging von etwa 155.000 Demonstranten aus.
Mit den Protesten wollen die Gewerkschaften CGT, FO, FSU und Solidaires Änderungen an dem ihrer Meinung nach inakzeptablen Reformprojekt der sozialistischen Regierung unter Staatschef François Hollande erzwingen. Sie sind vor allem gegen eine weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Die Mindestbeitragszeit für den Erhalt der vollen Rente soll von aktuell 41,5 auf 43 Jahre im Jahr 2035 angehoben werden. Dies erschwere jungen Menschen den Einstieg in Berufsleben, kritisieren Gewerkschaftsvertreter.
Auf dem Höhepunkt der Protestwelle gegen die jüngste Rentenreform des konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy hatten sich 2010 mehrere Millionen Franzosen an Demonstrationen und Streiks beteiligt. Tagelange Blockadeaktionen von Raffinerien und Treibstoffdepots führten zu Spritmangel. Bei Jugendkrawallen gab es sogar Verletzte. Damals beteiligte sich allerdings auch der größte Gewerkschaftsverband CFDT, der diesmal auf Verbesserungen durch die parlamentarische Debatte setzt. Er gilt seit dem Machtwechsel in Frankreich als regierungsnah.
dpa/fs - Bild: Eric Feferberg (afp)