Die internationale Atomenergiebehörde IAEA hat erneut schnelle Ergebnisse bei den Verhandlungen mit dem Iran über das Atomprogramm des Landes gefordert. Angesichts der glaubhaften Information über eine mögliche militärische Dimension des Atomprogramms sei es "wesentlich und dringend, dass sich der Iran eingehend mit unseren Bedenken beschäftigt", sagte IAEA-Chef Yukiya Amano zum Auftakt der Sitzung des Gouverneursrates am Montag in Wien. Die nächsten Gespräche sind Ende September in Wien geplant, die ersten seit der Wahl von Irans Präsident Hassan Ruhani.
Der neue Präsident hatte erklärte, für den Atomstreit mit dem Westen könne eine schnelle Lösung gefunden werden. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie an Nuklearwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet das, arbeitet bislang aber nicht ausreichend mit den IAEA-Inspektoren zusammen. Diese fordern vom Iran unter anderem Zugang zu Anlagen, Dokumenten und Experten.
Bisher kein Durchbruch
Die bisherigen zehn Runden seit 2012 hatten keinen Durchbruch gebracht. In einer neuen Gesprächsrunde in Wien zwischen der UN-Behörde und dem Iran sollen am 27. September offene Punkte geklärt werden. Erstmals wird auch der neue IAEA-Botschafter und Abrüstungsexperte Resa Nadschafi die Position des Irans vertreten.
Amano hat sich vor dem Gouverneursrat bereits mit Nadschafi zu einem persönlichen Gespräch getroffen, wie der IAEA-Chef bei einer Pressekonferenz sagte. Ob es mit dem neuen Team der Verhandler zu einem Durchbruch kommen wird, sei aber noch nicht absehbar: "Es ist zu früh, um über das Ergebnis zu spekulieren", sagte Amano.
Diplomaten gehen davon aus, dass der Atomstreit mit dem Iran nur auf breiterer politischer Ebene - etwa unter Einbindung der sogenannten 5+1-Gruppe (USA, Frankreich, Großbritannien, Russland, China, Deutschland) - gelöst werden kann. Dem IAEA-Gouverneursrat gehören Vertreter aus 35 Staaten an.
dpa/mh - Bild: Dieter Nagl (afp)