Einen Tag vor der Vereidigung des neuen pakistanischen Staatsoberhauptes Mamnoon Hussain hat Präsident Asif Ali Zardari sein Amt am Sonntag offiziell niedergelegt. Zardari wurde in Islamabad von einer Ehrengarde verabschiedet. Dass mit Zardari erstmals ein Präsident seine Amtszeit turnusgemäß ohne Umsturz oder Festnahme beendet habe, sei ein Erfolg für die Demokratie, erklärten Politiker und Analysten in Pakistan am Sonntag.
Hussain soll am Montag als Präsident vereidigt werden. Dann hält die Muslim-Liga (PML-N) von Premierminister Nawaz Sharif neben dem Amt des Regierungschefs auch das des Staatspräsidenten der Atommacht. Das Präsidentenamt in Pakistan ist weitgehend zeremoniell. Hussain wird der zwölfte Präsident seit der Staatsgründung Pakistans 1947.
Hussain ist politisch bislang wenig profiliert. Der 73 Jahre alte Geschäftsmann und PML-N-Veteran aus der Wirtschaftsmetropole Karachi war Ende Juli mit großer Mehrheit von den Parlamenten in Islamabad und den Provinzen gewählt worden. Zardari ist der Witwer der 2007 ermordeten Ex-Premierministerin Benazir Bhutto und der Vorsitzende der Volkspartei PPP, die bei der Parlamentswahl im Mai eine verheerende Niederlage einstecken musste.
Nach dem Sieg der Muslim-Liga bei den Parlamentswahlen im Mai hätte Zardari keine Chance auf eine Wiederwahl gehabt. Der unpopuläre Amtsinhaber verzichtete daraufhin auf eine erneute Kandidatur. Zardaris Volkspartei PPP hatte die Parlamentswahlen boykottiert und als Grund angegeben, dass die Wahl vorgezogen worden war und nicht genügend Zeit zur Vorbereitung blieb. Zardari war seit September 2008 im Amt.
dpa/mh - Bild: Aamir Qureshi (afp)