Nach eineinhalb Jahren Krise und Chaos in Mali ist Ibrahim Boubacar Keita am Mittwoch als neuer Präsident des westafrikanischen Landes vereidigt worden. Der 68 Jahre alte Politikveteran übernahm die Amtsgeschäfte zunächst symbolisch von Übergangspräsident Doincounda Traoré und legte dann den Eid vor dem Obersten Gerichtshof in der Hauptstadt Bamako ab.
In einer anschließenden Rede versprach er, "die Ehre und Würde" in seiner Heimat sowie Recht und Ordnung wiederherzustellen und jede Art von Korruption zu bekämpfen. "Niemand darf sich auf Kosten des malischen Volkes bereichern", betonte Keita, der von seinen Anhängern kurz "IBK" genannt wird. Er fügte hinzu, die nationale Aussöhnung in seiner Heimat habe oberste Priorität.
Der frühere Ministerpräsident hatte am 11. August eine Stichwahl gegen seinen Rivalen Soumaila Cissé klar mit 77,6 Prozent der Stimmen gewonnen. International war seine Wahl begrüßt worden. Europäische und afrikanische Beobachter bezeichneten die Abstimmung als "glaubwürdig und transparent". Es wird erwartet, dass der neue Staatschef in den kommenden Tagen seine Regierung präsentiert.
Keitas Spitzname "Kankeletigui" bedeutet in der Regionalsprache Bambara so viel wie "ein Mann, der zu seinem Wort steht". Die Bevölkerung schätzt ihn als ehrlichen und erfahrenen Politiker. Eine große Zeremonie zu seiner Amtseinführung ist am 19. September geplant. Zu der Feier sind zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt geladen, darunter auch Frankreichs Präsident François Hollande.
Auf den neuen Staatschef warten riesige Aufgaben: Mali war nach dem Sturz des ehemaligen Staatschefs Amadou Toumani Touré im März 2012 und der anschließenden Machtübernahme von Islamisten und Tuareg-Rebellen im Norden in eine tiefe Krise geschlittert. Erst durch das Eingreifen französischer und afrikanischer Soldaten im Januar konnte die Region wieder weitgehend befreit werden. Nun muss sie neu aufgebaut werden. Hinzu kommen Probleme wie Armut, Arbeitslosigkeit und fehlende Infrastruktur.
dpa/rkr - Bild: Sia Kambou (afp)