Die syrische Regierung hat die Vereinten Nationen aufgefordert, sie vor einem möglichen Militärschlag durch die USA zu schützen. Der syrische Botschafter in New York, Baschar al-Dschaafari, schrieb in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, dieser trage die Verantwortung dafür, dass Syrien nicht angegriffen werde und dass sich stärker um eine politische Lösung des Konflikts bemüht werde.
Er bekräftigte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Sana vom Montag, die syrische Führung habe im Kampf gegen die Rebellen kein Giftgas eingesetzt. Entsprechende Behauptungen von US-Außenminister John Kerry stützten sich auf "alte, von Terroristen fabrizierte Geschichten".
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, sagte nach einer Nachtsitzung der arabischen Außenminister in Kairo, der von einigen Regierungen mit Spannung erwartete Bericht der Chemiewaffen-Experten werde keine neuen Erkenntnisse bringen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe ihm erklärt, die UN-Experten sollten nur prüfen, ob im Umland von Damaskus Giftgas eingesetzt worden sei. Es sei nicht ihre Aufgabe, die Schuldigen zu benennen. Dass chemische Kampfstoffe verwendet worden seien, hätten ohnehin schon Mediziner von Ärzte ohne Grenzen festgestellt.
Die Außenminister der Liga-Staaten hatten am Sonntag die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, das Regime von Präsident Baschar al-Assad für den Einsatz von Chemiewaffen zu bestrafen. Sie forderten "abschreckende und notwendige Maßnahmen gegen die Schuldigen". Die von Washington angedrohten Angriffe auf das Regime unterstützen sie jedoch nicht ausdrücklich.
Sie verwiesen auf internationales Recht, vermieden aber einen Passus, wonach eine Militäraktion nur mit einem Mandat des UN-Sicherheitsrates erfolgen könne. Zahlreiche arabische Blogger und Aktivisten zogen am Montag über die "Liga der Verlierer" und die arabischen Regierungen her, die "wieder einmal wollen, dass andere unsere Probleme lösen".
Mehr als 4000 der rund 17.000 Syrer, die in den vergangenen Tagen wegen des angedrohten Militärschlags der USA in den Libanon geflohen waren, kehrten unterdessen wieder in ihre Heimat zurück. Das berichtete ein Beamter am libanesischen Grenzübergang Masnaa. In Syrien wurden am Montag nach Angaben von Regimegegnern 60 Menschen getötet. Am Vortag habe es 240 Tote gegeben, darunter 174 Soldaten und Kämpfer der Rebellenbrigaden, meldete die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter.
dpa - Bild: Mario Tama (afp)