Nach dem Abschluss ihrer Untersuchungen in Syrien haben die UN-Chemiewaffenexperten das Land verlassen. Ein Sprecher der Vereinten Nationen in Syrien sagte am Samstag, dass die zwölf Inspekteure um Missionsleiter Sellström abgereist sind. Wann erste Ergebnisse der UN-Untersuchungen vorliegen werden, ist bislang nicht klar.
Solange sich die Delegation in Syrien aufhielt, galt ein von den USA geführter Militärschlag gegen das syrische Regime als Reaktion auf einen mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz mit Hunderten von Toten nahe Damaskus als unwahrscheinlich.
Nach Angaben von Augenzeugen trafen die Inspekteure am Vormittag am internationalen Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ein. Zuvor hatte der Autokonvoi die syrisch-libanesische Grenze bei Masnaa überquert. Die Inspekteure wollten von Beirut aus nach Europa weiterreisen. Insgesamt befanden sich am Freitagabend nach Angaben der Vereinten Nationen noch mehr als 1000 UN-Mitarbeiter in Syrien.
Nach Angaben der Vereinten Nationen ist noch unklar, wann der Untersuchungsbericht der Inspekteure veröffentlicht werden kann. Aus westlichen Diplomatenkreisen hieß es, es werde mindestens 10 bis 14 Tage dauern, bis die Ergebnisse vorliegen könnten. Die Chemiewaffenexperten hatten ihre Untersuchungen am Freitag nach fünf Tagen beendet.
Die USA sind schon jetzt überzeugt, dass das syrische Regime chemische Waffen gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt hat. Dafür gibt es laut Außenminister John Kerry klare und schlüssige Beweise. US-Präsident Barack Obama erwägt deshalb einen begrenzten Einsatz in dem Land. Er habe jedoch noch keine Entscheidung über eine Militärintervention getroffen, sagte Obama am Freitag in Washington.
Aus arabischen Diplomatenkreisen verlautete nach Angaben der kuwaitischen Zeitung "Al-Kabas" derweil, dass mit Militärschlägen spätestens an diesem Sonntag gerechnet werde. Nach der Abreise der Inspekteure gehe es nun lediglich noch um Stunden, berichtete das Blatt. Die Intervention werde von verschiedenen Stützpunkten aus gelenkt werden - unter anderem in der Türkei, Jordanien, Griechenland und Zypern, hieß es in der Zeitung weiter.
dpa/rkr - Bild: Anwar Amro (afp)