Die Arbeitgeber der Ernährungsindustrie dringen einem Bericht der "Berliner Zeitung" (Freitag) zufolge auf einen Mindestlohn in Schlachthöfen. Dieser soll demnach auch für ausländische Werkvertrag-Arbeitnehmer gelten. Die Branche habe ein großes Interesse, dass das Problem gelöst werde, sagte die Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss, Valerie Holsboer, dem Blatt zufolge.
Man bemühe sich derzeit um einen Tarifverbund, in dem die großen Schlachthöfe und Fleisch-Verarbeitungsbetriebe vertreten seien, erklärte Michael Andritzky, Hauptgeschäftsführer des Regionalverbands der Ernährungswirtschaft, der für Niedersachen, Bremen und Sachsen-Anhalt zuständig ist. Er hoffe, dass dieser Tarifverbund Ende dieser Woche stehe. Anschließend könne er die Verhandlungen über einen Mindestlohn mit der Gewerkschaft NGG aufnehmen. Die Gespräche sollten "so schnell wie möglich" beginnen, betonte Andritzky. Derzeit gibt es noch keinen Arbeitgeberverband, in dem alle großen Schlachtbetriebe organisiert sind. Deswegen war es bisher nicht möglich, über einen Branchen-Mindestlohn zu verhandeln.
Mitte Juni waren zwei rumänische Werkvertragsarbeiter der Papenburger Meyer-Werft bei einem Brand in ihrer Unterkunft ums Leben gekommen. Der Vorfall löste bundesweit eine breite Diskussion über die Situation osteuropäischer Billigarbeiter und den Missbrauch von Werkverträgen aus. Die niedersächsische Landesregierung will über den Bundesrat gegen die Missstände vorgehen.
dpa/fs