Zehn Artilleriegeschosse aus dem Kongo sind am Donnerstag nahe der Grenze im Nachbarland Ruanda eingeschlagen und haben eine Frau getötet. Ihr zwei Monate altes Baby wurde verwundet, als eine Mörsergranate am Morgen einen Markt im Bezirk Rubavu traf. Die Region liegt nicht weit von der ostkongolesischen Krisenregion Kivu entfernt. Die ruandische Außenministerin Louise Mushikiwabo bezeichnete die Angriffe als "inakzeptabel" und als "Provokation".
Bereits am Mittwoch hatten 13 Bomben den Bezirk Rubavu getroffen, am Samstag waren fünf Mörserbomben in mehreren Dörfern im Westen des Landes eingeschlagen. "Wir haben uns zurückgehalten, solange wir konnten, aber jetzt kann diese Provokation nicht länger toleriert werden. Wir werden nicht zögern, unser Territorium zu verteidigen", erklärte Mushikiwabo. Der Sprecher der ruandischen Armee, Joseph Nzabamwita, hatte bereits am Mittag gesagt, die kongolesischen Streitkräfte hätten die Granaten abgefeuert.
Seit Tagen hat sich der Konflikt zwischen den Regierungstruppen und den Kämpfern der sogenannten M23-Bewegung im Ostkongo wieder verschärft. In der vergangenen Woche gab es bei Gefechten rund um die Stadt Goma Dutzende Opfer. Erst kürzlich war ein Blauhelmsoldat der Einsatztruppe der Vereinten Nationen bei Kämpfen mit M23-Rebellen getötet worden.
Die Miliz war von früheren Rebellen gegründet worden, die 2009 in die Armee integriert worden waren. Sie hatten sich am Ende aber losgesagt, weil die Regierung in Kinshasa Versprechungen nicht eingehalten habe. Kongos Regierung und die Vereinten Nationen haben den Nachbarländern Uganda und Ruanda wiederholt vorgeworfen, die Rebellen zu unterstützen. Beide Länder bestreiten dies.
dpa/rkr