Die Polizei hat in Kairo den Sohn eines führenden Mitgliedes der ägyptischen Muslimbruderschaft verhaftet. Das staatliche Fernsehen berichtete am Mittwoch, Saad al-Schater sei in einer Wohnung in Kairo gefasst worden. Er habe keinen Widerstand geleistet. Ein Polizeioffizier betonte, es liege ein Haftbefehl gegen den 23-Jährigen vor. Er sagte aber nicht, was dem Sohn vorgeworfen wird.
Der Geschäftsmann Chairat al-Schater ist ein Stellvertreter des Oberhauptes der Muslimbrüder, Mohammed Badie. Er sitzt in Haft und ist wegen der Tötung von Demonstranten durch Mitglieder der Islamisten-Organisation angeklagt.
Zwei Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi sind in der oberägyptischen Stadt Beni Suef erschossen worden. Hunderte Unterstützer Mursis hatten sich am Dienstagabend vor einer Moschee versammelt, um für den Islamisten zu demonstrieren, berichtete das Nachrichtenportal Ahram unter Berufung auf Augenzeugen.
Eine Militärpatrouille habe versucht, die Versammlung aufzulösen. Dabei sei es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Zwei Menschen seien getötet und acht verletzt worden. Alle erlitten nach Angaben von Ärzten Schusswunden. Ein hoher Militär sagte dem arabischen Nachrichtendienst von "Al Ahram", die Sicherheitskräfte hätten nicht geschossen.
Die Muslimbrüder protestieren seit Anfang Juli dafür, dass der islamistische Präsident Mohammed Mursi wieder eingesetzt wird. Er war vom Militär entmachtet und durch einen Übergangspräsidenten ersetzt worden. Hunderte von Angehörigen der Muslimbruderschaft sitzen inzwischen im Gefängnis. Seit der Absetzung von Mursi kamen bei Unruhen rund 1000 Menschen ums Leben.
dpa/est