Ein UN-Untersuchungsausschuss zur Klärung mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea hat vom Regime in Pjöngjang direkten Zugang zum Land gefordert. Der Vorsitzende Michael Kirby bekräftigte nach einer mehrtägigen öffentlichen Anhörung nordkoreanischer Flüchtlingen und Experten zur dortigen Menschenrechtslage, dass die Kommission ihre Untersuchungen ohne vorgefasste Meinung durchführe. "Wir sind keine Staatsanwälte", betonte der Australier am Dienstag in Seoul.
Die beste Antwort Nordkoreas auf die Berichte über Menschenrechtsverletzungen sei es, "sich zu öffnen" und einem unabhängigen Gremium wie der Kommission Zugang zu geben. Nordkorea hatte trotz Anfragen der Kommission eine Zusammenarbeit bisher verweigert. In den nordkoreanischen Staatsmedien wurde die Arbeit des Ausschusses als Resultat einer "Schmierenkampagne" kritisiert.
Es ist das erste Mal, dass ein UN-Ausschuss die Menschenrechtslage in dem stalinistischen Land untersucht. In den vergangenen Tagen hatten Flüchtlinge unter anderem Folter, Zwangsarbeit und Hinrichtungen in Straflagern und Gefängnissen des Landes beschrieben. Im März hatte der UN-Menschenrechtsrat die Kommission mit einem einjährigen Mandat ausgestattet.
dpa/mh