Der drohende internationale Militärschlag in Syrien hat die Finanzmärkte stark verunsichert. Am Dienstag rutschten die Aktienkurse in Europa ab. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, sank im Handelsverlauf um mehr als 1,5 Prozent.
Besonders hart traf es auch die Märkte in der Türkei. Die Börse in Istanbul fiel um fast zweieinhalb Prozent, die Landeswährung Lira sank zum amerikanischen Dollar und zum Euro auf ein Rekordtief. Auch türkische Staatsanleihen verbuchten deutliche Verluste. Entsprechend erhöhte sich der Risikoaufschlag, den Investoren verlangten.
Mit wachsender Sorge werde an den Börsen derzeit in Richtung Syrien geschaut, nachdem ein mutmaßlicher Giftgaseinsatz die Welt erschütterte, berichteten Händler. Die USA erwägen nach einem Bericht der "Washington Post" wegen der Giftgas-Vorwürfe gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad einen baldigen Angriff von begrenzter Dauer. Dabei könnten die USA auf die Hilfe von Staaten wie Frankreich, Großbritannien und die Türkei bauen.
Die Entwicklung in Syrien dämpfe die Bereitschaft der Anleger, sich zu engagieren, erklärten Marktstrategen. Ein Militärschlag der USA gegen Ziele in dem Bürgerkriegsland wird als immer wahrscheinlicher angesehen. Zudem bereiten die britischen Streitkräfte Notfallpläne nach offiziellen Angaben aus London für einen Militäreinsatz in dem arabischen Land vor.
Öl wird teurer
Die Verschärfung der Lage trieb die Ölpreise nach oben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg im Handelsverlauf um nahezu einen Dollar auf über 111 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte WTI stieg um 91 Cent auf fast 107 Dollar. Den Anlegern am Ölmarkt werde einmal mehr die Instabilität der für die Ölförderung wichtigen Region vor Augen geführt, erklärte ein australischer Rohstoffanalyst.
Nach Einschätzung von Rohstoffexperten steigt im Fall eines Militärschlags gegen Syrien die Gefahr einer Eskalation der Situation im Nahen Osten. Dann sei mit weiter steigenden Ölpreisen zu rechnen.
dpa/mh - Illustrationsbild: Javier Lizon (afp)