Nach dreitägiger Pause haben die kolumbianische Regierung und die Guerillaorganisation Farc ihre Friedensgespräche wieder aufgenommen. Die Rebellen hatten die Verhandlungen in Kuba am Freitag unterbrochen. Während des Wochenendes prüfte deren Delegation den Vorschlag von Präsident Juan Manuel Santos, einen möglichen Friedensvertrag in einem Referendum zur Abstimmung zu stellen.
Am Montag wiesen die Farc-Rebellen diese Initiative zurück: "Ein Friedensvertrag ist nichts, das auf unilaterale Weise gelöst werden kann", sagte der Chefunterhändler der Guerilla, Iván Márquez, in Havanna. Weil Santos das Referendum mit der Parlaments- oder Präsidentenwahl im kommenden Jahr verknüpfen will, fürchtet die Rebellengruppe offenbar, der Staatschef könnte die Abstimmung politisch zu seinem Vorteil nutzen.
Die Farc hingegen fordern die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung, die über den Friedensvertrag abstimmen soll. Mit dem Vorstoß für ein Referendum habe die Regierung gegen den Grundlagenvertrag über die Friedensgespräche verstoßen, hatte Farc-Chef Timoleón Jiménez in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme geschrieben.
In einer gemeinsamen Erklärung kündigten die Delegationen am Montag ein nationales Forum über illegale Drogen an. Unter UN-Schirmherrschaft sollten die Kolumbianer bei mehreren öffentlichen Debatten Ende September und Anfang Oktober über den künftigen Umgang mit Rauschgift debattieren.
Die Farc betonen stets, es müsse eine wirtschaftliche Alternative für die Koka-Bauern und mehr staatliche Investitionen im ländlichen Raum geben. Derzeit finanzieren die Rebellen ihren bewaffneten Kampf aber selbst maßgeblich mit dem Drogenhandel. Neben der Rauschgiftproblematik stehen aber auch noch die Entwaffnung der Rebellen sowie die Entschädigung der Opfer des jahrzehntelangen Konflikts zur Debatte.
Zeitgleich zum Treffen in Havanna gehen die Regierungskräfte gegen den militärischen Arm der Farc in Kolumbien vor. So machte das Militär nun einen Stützpunkt der Rebellen im Departamento Meta ausfindig, wie das Militär am Montag mitteilte. Die Regierungskräfte stießen auf ein unterirdisches Lager, das Platz für 160 Guerilla-Kämpfer geboten habe. Nach Angaben eines Armeekommandeurs handelt es sich um ein Hauptlager inklusive Schlafkabinen, medizinischer Versorgung und Sprengsätzen hoher Schlagkraft.
dpa/mh