Im US-Bundesstaat Kalifornien kämpft die Feuerwehr weiter gegen den gewaltigen Waldbrand, der bereits mehr als 500 Quadratkilometer Fläche versengt hat. Wetterexperten rechneten damit, dass der Wind am späten Sonntag (Ortszeit) und am Montag zusätzlich auffrischt und damit die Ausbreitung der Flammen beschleunigt. Man gehe davon aus, dass sich das Feuer angesichts "extrem trockenen Brennstoffs und unwegsamen Geländes" weiter ausbreite, sagte Meteorologe Drew Peterson der "Los Angeles Times" (Sonntag).
Die größte Herausforderung sei der Wind. "Aber wenn wir das bis Dienstag durchhalten, sieht es so aus, als ob die Bedingungen besser werden", so Peterson. Unterstützt von Löschflugzeugen und Bulldozern waren nach Angaben des Forstamtes am Wochenende mehr als 2800 Feuerwehrleute im Einsatz.
Der Flächenbrand hatte am Freitag die nordwestlichen Ausläufer des beliebten Yosemite-Nationalparks erreicht, nachdem er am 17. August aus bislang ungeklärter Ursache im Stanislaus National Forest westlich des Yosemite-Parks ausgebrochen war. Förster versuchten, besonders die Bäume des Parks zu schützen, die nach Angaben der Zeitung zu den ältesten und größten Lebewesen der Erde gehören.
Das Feuer in der Gebirgsregion hatte am Freitag auf den berühmten Yosemite-Nationalpark übergegriffen und vorübergehend die Strom- und Wasserversorgung der gut 300 Kilometer entfernten Stadt San Francisco bedroht. So sehr spitzte sich die Lage zu, dass Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown am Freitag (Ortszeit) vorsichtshalber sogar den Notstand für die Metropole ausrief.
Am Sonntag war der Brand - einer der größten in der jüngsten Geschichte Kaliforniens - erst zu sieben Prozent unter Kontrolle, wie der Sender CNN unter Berufung auf die Feuerwehr meldete. Insgesamt sind mittlerweile mehr als 500 Quadratkilometer Wald- und Buschland den Flammen zum Opfer gefallen. 4500 Gebäude, von Wohnhäusern bis zu Schuppen, waren am Sonntag bedroht, wie es bei InciWeb hieß, einer Webseite, die Behördeninformationen sammelt. 2600 Feuerwehrleute sind im Einsatz, unterstützt von Löschflugzeugen und Bulldozern.
Anhaltend trockenes und heißes Wetter sowie das schwer steile Terrain erschwerten die Löscharbeiten. "Dieses Feuer brennt derart, wie wir es in diesem Gebiet noch nie gesehen haben", zitierte die "Los Angeles Times" eine Sprecherin der US-Forstbehörde.
Weitere Schäden am Strom- und Wassersystem verhindert
Auch konnten Medienberichten zufolge weitere Schäden am Strom- und Wassersystem verhindert werden, das San Francisco versorgt. Im Yosemite-Park liegt ein großer Stausee, zwei damit verbundene Kraftwerke mussten der "Los Angeles Times" zufolge am Samstag wegen Brandschäden abgeschaltet werden. Der Feuerwehr dämmte die Flammen in diesem Gebiet so weit ein, dass die Schäden am Sonntag inspiziert werden konnten.
Während über den Feuergebieten schwarzer Rauch hing, schien die Sonne über dem Yosemite-Tal am Wochenende von einem blauen Himmel. Besucher waren weiter zugelassen. Das Feuer sei mehr als 30 Kilometer vom Tal entfernt, zitierte die "Los Angeles Times" Park-Ranger Scott Gediman. "Der Himmel hier ist weiter schön, der Rauch macht sich im Tal und im Park sehr wenig bemerkbar."
Am Sonntag konzentrierte sich die Feuerwehr darauf, Tuolumne City außerhalb des Yosemite-Parks vor den Flammen zu schützen. In diesem Ort allein waren 1600 Häuser bedroht. Auch mehrere kleine Gemeinden lagen auf dem Kurs des Feuers, Hunderte Einwohner hatten sich schon vor Tagen in Sicherheit gebracht.
dpa/est - Bild: Justin Sullivan/Getty Images (afp)