Die ägyptischen Muslimbrüder und ihre Verbündeten wollen ihre Proteste auch nach der Festnahme zahlreicher Führungskader fortsetzen. Die sogenannte Allianz für die Unterstützung der Legitimität rief ihre Anhänger am Samstag auf, weiter für die Rückkehr des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi zu demonstrieren.
In der Ortschaft Scheich Suwaid im Norden der Sinai-Halbinsel lieferten sich Angehörige von Polizei und Armee nach Angaben von Augenzeugen ein Gefecht mit mutmaßlichen militanten Islamisten. Dabei seien vier "Dschihadisten" getötet und sechs Verdächtige festgenommen worden. Unbekannte eröffneten das Feuer auf einen Kontrollposten der Armee an der Straße zwischen Suez und Ismailija. Nach Angaben des Staatsfernsehens wurde ein Soldat mit Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Am Freitag war es bei Protestmärschen der Islamisten in einigen Provinzen zu gewaltsamen Zusammenstößen mit politischen Gegnern gekommen, bei denen zwei Mursi-Anhänger getötet und Dutzende verletzt wurden. Anders als bei früheren Aktionen der Bewegung gingen diesmal nur einige Tausend Demonstranten auf die Straße.
Außenminister Didier Reynders, der sich für zwei Tage in der Hauptstadt Kairo aufhielt, war am Freitag kurzzeitig in eine gefährliche Situation geraten. Nach Angaben der belgischen Botschaft wurde sein Autokonvoi von wütenden Demonstranten angegriffen. Reynders habe seine Fahrt aber unverletzt fortsetzen können.
Die Armee hatte Mursi am 3. Juli nach Massenprotesten abgesetzt. Er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. In den vergangenen zwei Wochen waren zahlreiche führende Mitglieder der Muslimbruderschaft festgenommen worden.
dpa/vrt/jp - Bild: Benoit Doppagne (belga)