Die kolumbianische Guerillaorganisation Farc hat die Friedensgespräche mit der Regierung unterbrochen. Damit reagierten die Rebellen am Freitag auf den Vorschlag von Präsident Juan Manuel Santos, einen möglichen Friedensvertrag in einem Referendum zur Abstimmung zu stellen. Sie würden den Vorschlag in den kommenden Tagen prüfen, sagte Farc-Sprecher Pablo Catatumbo in der kubanischen Hauptstadt Havanna.
Die Guerilla fordert die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung, die über den Friedensvertrag abstimmen soll. Santos legte am Donnerstag allerdings einen Gesetzesentwurf vor, der das Referendum mit der Parlamentswahl im kommenden März oder der Präsidentenwahl im Mai verknüpft. Die Farc vermuten dahinter offenbar einen politischen Schachzug. Die Durchführung einer Volksabstimmung sei "technisch unmöglich", hatte der Chefunterhändler der Farc, Iván Márquez, kürzlich gesagt.
Wie lange die Unterbrechung der Gespräche dauern soll, war zunächst unklar. Die Pause stelle keinen Abbruch der Gespräche dar, sagte Farc-Unterhändler Jesús Santrich. Allerdings ist es das erste Mal, dass eine Seite den Verhandlungstisch verlässt.
Präsident Santos erklärte sich mit der Unterbrechung einverstanden, mahnte aber zur Eile. "Ich verstehen, dass sie (den Vorschlag) prüfen wollen, aber die Zeit vergeht und die Geduld des kolumbianischen Volkes hat ihre Grenzen", sagte er bei einem Besuch im Department Chocó im Nordwesten des Landes. "Wir müssen die Gespräche vorantreiben."
Die Regierung und die Farc verhandeln in der kubanischen Hauptstadt seit Monaten über eine Beilegung des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts. Bei den Kämpfen zwischen Sicherheitskräften, linksgerichteten Guerillagruppen und rechten Paramilitärs sind bislang rund 220 000 Menschen ums Leben gekommen.
dpa/jp - Bild: Yamil Lage (afp)