Zum Auftakt des Korruptionsprozesses gegen Bo Xilai gibt sich der gestürzte chinesische Spitzenpolitiker kämpferisch. Vor einem Gericht in der ostchinesischen Stadt Jinan wies das einstige Politbüromitglied gleich den ersten Anklagepunkt zurück. Er habe bei den Ermittlungen durch die Disziplinkommission der Partei gegen seinen Willen eingeräumt, 1,1 Million Yuan (134.000 Euro) Bestechungsgeld von einem Geschäftsmann angenommen zu haben, sagte Bo Xilai nach Angaben des Gerichts.
In dem voraussichtlich letzten Akt des Politkrimis ist der frühere Parteichef der Metropole Chongqing wegen Bestechlichkeit, Unterschlagung und Amtsmissbrauchs angeklagt. «Ich weiß nichts über die Einzelheiten dieses Falles», sagte Bo Xilai laut einem Transkript des Gerichts zum ersten Anklagepunkt.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm ferner vor, weitere 20 Millionen Yuan (2,4 Millionen Euro) von dem befreundeten Milliardär Xu Ming, dem Chef der Dalian Shide Gruppe, als Bestechungsgeld entgegengenommen zu haben. Der 64-Jährige sagte dem Gericht, er wolle auf die Vorwürfe einzeln antworten.
Zum Auftakt am Donnerstag in der ostchinesischen Stadt Jinan gab es vor dem Gericht Protestaktionen von Anhängern und anderen Demonstranten, die das kommunistische System kritisierten. Ein Großaufgebot von Polizei schritt sofort ein und nahm mehrere Demonstranten fest.
Laut Staatsfernsehen soll der Prozess zwei Tage dauern. Das Urteil soll im September verkündet werden.
dpa/jp - Bild: afp