Angesichts einer Massenflucht syrischer Kurden in den Norden des Irak befürchten die UN eine neue humanitäre Notsituation. Seit dem vergangenen Donnerstag seien etwa 30.000 Syrer - ein Großteil von ihnen Frauen und Kinder - in die Kurdenregion des Irak geflohen, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Adrian Edwards, am Dienstag in Genf. Unterdessen gab es in Syrien weiter heftige Kämpfe zwischen kurdischen Milizen und der islamistischen Rebellenbrigade Al-Nusra-Front.
Die Fluchtbewegung aus zahlreichen Orten im Norden Syriens Richtung Irak hielt an. Am Montag hätten 4800 Menschen den Grenzübergang bei Sahela passiert, rund 120 Kilometer nordwestlich der irakischen Stadt Mosul. "Sie haben uns gesagt, dass sie wegen Berichten über Bombardierungen geflohen sind", sagt der Sprecher. "Dieser neue Exodus gehört zu den größten, die wir bislang im Syrien-Konflikt erlebt haben, der schon in sein drittes Jahr geht."
Laut UN-Angaben hielten sich bereits vor der jüngsten Massenflucht mehr als 154.000 syrische Flüchtlinge im Irak auf. Das UNHCR sei bemüht, mehr Zelte und Versorgungsgüter in der stark betroffenen Kurdenregion des Irak bereitzustellen. Insgesamt hat das UNHCR bisher rund 1,92 Millionen Flüchtlinge aus Syrien registriert, zumeist in den Nachbarländern. Zwei Drittel von ihnen flohen allein seit Anfang dieses Jahres aus dem Bürgerkriegsland.
Syrische Aktivisten berichteten am Dienstag, binnen 24 Stunden seien weitere 3000 Menschen aus den im Nordosten gelegenen Kurdengebieten in den Irak geflüchtet. Heftige Kämpfe gebe es um die Dörfer Dardara, Hmueid und Jaffa sowie andere Ortschaften rund um die an der Grenze zur Türkei gelegene Kleinstadt Ras al-Ain. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Al-Nusra-Front im Mai wegen ihrer Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida auf seine Sanktionsliste gesetzt.
dpa/okr - Bild: Safin Hamed (afp)