Tschechien geht Neuwahlen noch im Herbst entgegen. Das Abgeordnetenhaus in Prag kam am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammen, um über seine Auflösung zu entscheiden. Sozialdemokraten, Kommunisten und die konservative TOP09 von Karel Schwarzenberg zeigten sich entschlossen, den Beschluss zu unterstützen.
Gemeinsam könnten sie die notwendige Drei-Fünftel-Mehrheit von 120 Stimmen erreichen. "Neuwahlen sind der einzige Ausweg aus der politischen Krise", betonte Sozialdemokraten-Chef Bohuslav Sobotka. Die Abstimmung wurde am späten Abend oder in der Nacht erwartet.
Die konservative ODS-Fraktion werde den Saal vor der Abstimmung verlassen, kündigte ihr Vorsitzender Marek Benda an. Meinungsforscher der Agentur ppm factum sehen die vormalige Regierungspartei als Verlierer vorgezogener Wahlen. Ihr Zustimmungswert ist auf sechs Prozent abgesackt. Stärkste Kraft könnten die Sozialdemokraten werden. Die linke SPOZ-Partei von Präsident Milos Zeman hätte die Chance, erstmals ins Parlament einzuziehen.
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