Chemiewaffenexperten der Vereinten Nationen haben am Montag in Syrien ihre Arbeit aufgenommen. Sie sollen untersuchen, ob in dem Konflikt Giftgas eingesetzt wurde. Regierung und Rebellen werfen sich gegenseitig vor, die international geächteten Waffen eingesetzt zu haben. Das Team werde sich zunächst nicht öffentlich äußern, teilten die Vereinten Nationen nach Ankunft der Experten in Damaskus mit. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte Syrien erneut auf, den Chemiewaffen-Experten freie Bahn zu gewähren.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, müssten die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Ban in New York. "Ganz gleich, von wem und unter welchen Umständen Chemiewaffen eingesetzt wurden, würde es sich um ein internationales Verbrechen handeln (...)". Allerdings sei die UN-Mission lediglich beauftragt, mögliche Einsätze durch Proben und Interviews aufzudecken. Für die weiteren Schritte sei dann die internationale Gemeinschaft zuständig.
Syrische Aufständische skeptisch
Die syrischen Aufständischen äußerten sich skeptisch zu der Untersuchung. "Wir haben einfach Zweifel, ob die Gruppe wahrheitsgetreue Ergebnisse enthüllen kann", sagte ein Sprecher der Freien Syrischen Armee (FSA). Das Regime in Damaskus werde versuchen, gefälschte Beweise zu präsentieren.
Das UN-Team soll drei Orte untersuchen, an denen angeblich Chemiewaffen eingesetzt worden waren. Die Opposition behauptet, das Regime von Präsident Baschar al-Assad habe in über zehn Fällen in den Provinzen Damaskus-Land, Homs und Aleppo Giftgas verwendet. Die Regierung bezichtigt ihrerseits die Rebellen, sie hätten Chemiewaffen benutzt. Die Regierung und die UN hatten lange darüber diskutiert, welche Orte die Experten aufsuchen dürfen.
Die syrische Regierung hatte nach langem Widerstand Ende Juli den Inspektionen zugestimmt. Seitdem hatte das UN-Expertenteam in Den Haag auf die Klärung noch offener Details gewartet.
dpa/cd - Archivbild: Fabrice Coffrini (afp)