Das Fährunglück vor den Philippinen hat wahrscheinlich mehr als 100 Menschenleben gefordert. Bis Montag, fast drei Tagen nach dem Unglück, bargen Taucher 55 Leichen, wie die Küstenwache berichtete. 65 Menschen würden noch vermisst. Sie seien womöglich im Wrack eingeschlossen. Es liegt vor der Insel Cebu auf 45 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Die Bergungsarbeiten wurden durch raue See erschwert. "Wir beten, dass die Vermissten noch leben", sagte der Gouverneur von Cebu, Junjun Davide. Einige könnten sich aus eigenen Kräften ans Ufer gerettet und nicht bei den Behörden gemeldet haben.
Die Fähre "MV St Thomas Aquinas" war am Freitagabend in Hafennähe mit dem Frachter "MV Sulpicio Express 7" zusammengestoßen und gesunken. 750 Menschen wurden gerettet. Die 38 Mann auf dem Frachter überlebten. Die offizielle Untersuchung der Unglücksursache hat noch nicht begonnen. Ein Kommandeur der Küstenwache sprach am Sonntag von menschlichem Versagen.
Die Fähre hatte nach Angaben des Eigners 2Go Group 20.000 Liter Diesel, 120.000 Liter Rohöl und 20.000 Liter Schmieröl an Bord. An der Unglücksstelle bildete sich ein Ölteppich. Das Unternehmen flog Spezialisten ein, um die Ölverschmutzung einzudämmen. Der Frachter gehört der Firma Philippine Span Asia Carrier. Schiffe dieses Unternehmens waren schon vier mal in tödliche Schiffskollisionen verwickelt, darunter in die Kollision einer Fähre mit einem Öltanker 1987, als 4 500 Menschen ums Leben kamen. Das Unternehmen hieß früher Sulpicio Lines.
Monsun setzt Philippinen zu - Manila teils unter Wasser
Schwere Monsunregen haben auf den Philippinen weite Landstriche im Norden sowie Teile der Hauptstadt Manila unter Wasser gesetzt. In Las Piñas im Süden der Millionenmetropole reichte das Wasser in einigen Straßen bis Brusthöhe, und die Einwohner brachten Kinder und Alte auf selbst gemachten schwimmenden Plattformen in Sicherheit. In der Innenstadt blieben Büros, Botschaften, Schulen, Gerichte und die Börse geschlossen.
In den nördlichen Provinzen Abra und Mountain wurden zwei Menschen von der reißenden Strömung angeschwollener Flüsse fortgerissen und vermisst, wie die Behörde für Katastrophenschutz berichtete. Mehr als 83.000 Menschen seien von den Überschwemmungen betroffen, 4000 hätten allein in Manila aus ihren Häusern flüchten müssen.
Der zu dieser Jahreszeit übliche Monsun wurde seit Sonntag durch Tropensturm "Trami" verschärft. Das Tiefdruckgebiet hing nach Angaben des Wetterdienstes fast sechs Stunden bewegungslos über der Nordostküste und brachte heftigen Regen. "Trami" bewegte sich am Montag Richtung Taiwan weiter
dpa/cd/mh - Bild: Jay Directo (afp)