Soldaten haben am Samstag den Anführer des mexikanischen Golf-Kartells festgenommen. Mario Armando Ramírez Treviño alias "El Pelón" oder "X-20" sei am Morgen in der Ortschaft Río Bravo im Bundesstaat Tamaulipas im Nordosten des Landes gestellt worden, teilte das Innenministerium mit. Die US-Behörden hatten fünf Millionen Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen.
Es ist bereits die zweite Festnahme eines wichtigen mexikanischen Drogenbosses innerhalb von einem Monat. Mitte Juli hatten Sicherheitskräfte den Anführer der "Los Zetas", Miguel Ángel Treviño Morales alias "Z-40" gefasst.
Das Golfkartell ist eines der ältesten Verbrechersyndikate Mexikos. Bereits zu Zeiten der Prohibition in den 1920er schmuggelte die Gruppe Alkohol, wie es in einer Analyse des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses heißt. Seit rund 40 Jahren sei das im Nordosten Mexikos beheimatete Kartell im Drogengeschäft tätig, berichtete das Nachrichtenportal Insight Crime. Mittlerweile ist die Gruppe auch in die Schleusung von Flüchtlingen in die USA verwickelt.
Bei Ramírez Treviño soll es sich um einen ehemaligen Polizisten handeln, der die Seiten gewechselt hat. Er war zunächst der Führer eines bewaffneten Arms des Golfkartells, "Los Rojos". Nach der Festnahme seines Vorgängers Eduardo Costilla im September 2012 und einer Reihe interner Kämpfe stieg er an die Spitze des Drogenkartells auf, wie die Zeitung "Milenio" berichtete.
Zuletzt hatte das Golfkartell immer mehr an Einfluss verloren. Mittlerweile handele es sich nicht mehr um eine kohärente Gruppe, sondern vielmehr um eine Ansammlung mehrerer Fraktionen, die unter dem Dach der Golfkartells operierten, schreiben die Experten des Analyseunternehmens Stratfor in ihrem jüngsten Bericht.
dpa/belga/mh