US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron lehnen einen Boykott der Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi im kommenden Jahr wegen der Verfolgung von Homosexuellen in dem Land ab.
Obama sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz, er halte das nicht für angemessen. Er würde es lieber sehen, dass die US-Sportler mit Medaillengewinnen kontern. "Wir haben viele Amerikaner, die hart trainieren, die alles tun, um Erfolg zu haben", sagte Obama. "Ich würde mich freuen, wenn einige schwule und lesbische Athleten Gold nach Hause brächten."
Falls Russland keine Schwule oder Lesben bei den Spielen im kommenden Jahr antreten ließe, würde das sein Team wahrscheinlich schlechter machen, sagte Obama.
Auch Cameron erklärte, es sei besser, an den Spielen teilzunehmen und damit gegen die homosexuellenfeindliche Politik Russlands zu demonstrieren. "Ich bin der Meinung, dass wir Vorurteile besser infrage stellen können, wenn wir teilnehmen, anstatt die Winderspiele zu boykottieren", schrieb Cameron im Internetdienst Twitter.
Er antwortete damit direkt auf einen offenen Brief des britischen Schauspielers und Autors Stephen Fry, der nach einem umstrittenen Gesetzes-Erlass gegen Homosexualität in Russland zum Boykott aufgerufen hatte. Die olympische Bewegung werde beschmutzt, falls die Spiele in Russland stattfinden dürften, schrieb Fry ("Blackadder"). Cameron müsse sich dafür einsetzen, dass diese Russland entzogen würden.
Kremlchef Wladimir Putin hatte ein Gesetz erlassen, das Äußerung über Homosexualität im Beisein von Jugendlichen unter 18 mit teils hohen Geldstrafen belegt. Der Sprecher des für die Spiele verantwortlichen Vize-Regierungschefs Dmitri Kosak hatte jedoch angekündigt, dass Russland das Anti-Homosexuellen-Gesetz bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi nicht anwenden will.
Auch die Kommentatoren der Zeitungen "Het Laatste Nieuws" und "De Standaard" sprechen sich gegen ein Boykott aus: Die Presseschau von Samstag, dem 10. August 2013
dpa - Illustrationsbild: Leon Neal (afp)