Für das bewegende Staatsbegräbnis waren geschmückte Holzsärge in vier Reihen auf dem Paradeplatz einer Polizeischule aufgestellt. Fernsehsender brachten den Italienern diese Bilder aus der zerstörten Stadt nordöstlich von Rom in die Wohnzimmer. Überall im Land gedachte man der Toten. Es gab Schweigeminuten sogar auf Flughäfen.
Das Erdbeben der Stärke 5,8 bis 6,2 am Montagfrüh war das verheerendste in Italien seit 1980. Der Wiederaufbau dürfte angesichts Zehntausender zerstörter Häuser nach Schätzungen der Regierung 1,2 Milliarden Euro kosten. Ganze Orte müssen neu aufgebaut werden. Berlusconis Kabinett beschloss bereits gestern Finanzhilfen für die schwer betroffene Bevölkerung und und zusätzliche 100 Millionen Euro für den Zivilschutz. In der Woche nach Ostern soll ein Abruzzen-Dekret mehr Hilfe auf den Weg bringen. «Ich garantiere, dass wir jetzt alle notwendigen Finanzmittel auftreiben», versprach Berlusconi heute. «Wir können für den Wiederaufbau in den Abruzzen auch mit EU-Fonds von 400 bis 500 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren rechnen», so der Regierungschef, der internationale Hilfe zur Krisenbewältigung zunächst abgelehnt hatte.
dpa/pma