Mehrere westliche Länder schließen aus Angst vor Terroranschlägen der Al-Kaida und anderer Organisationen am Wochenende vorübergehend Botschaften. Die USA gaben am Freitag wegen erhöhter Terrorgefahr eine weltweite Reisewarnung heraus und kündigten an, 21 Botschaften und Konsulate in muslimischen Ländern von Mauretanien in Afrika bis ins asiatische Bangladesch am Sonntag nicht zu öffnen.
Großbritannien und Deutschland schlossen ihre Vertretungen im Jemen. Eine Sprecherin des britischen Außenministeriums sagte am Freitagabend, es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme.
Nach Angaben des US-Außenministeriums gibt es Hinweise, dass Al-Kaida oder andere Terrororganisationen Anschläge planten. Besonders gefährdet seien der Nahe Osten, Nordafrika sowie die arabische Halbinsel. Die Gefahr bestehe bis Ende August. Terroristen könnten besonders US-Ziele ins Visier nehmen, aber auch den öffentliche Verkehr oder touristische Infrastruktur. Das State Department wies ausdrücklich darauf hin, dass Al-Kaida in der Vergangenheit Flugzeuge, Züge und U-Bahnen sowie Schiffe angegriffen habe.
Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf US-Beamte, dass neuste Geheimdienstberichte darauf hinwiesen, dass Anschlagsplanungen von Al-Kaida-Terroristen auf der arabischen Halbinsel auf US- und westliche Ziele im letzten Stadium seien. In den vergangenen Tagen habe die seit Wochen andauernde Kommunikation zwischen den Terroristen zugenommen. Eine weltweite Reisewarnung ("Travel Alert") gilt als außergewöhnlich: Ansonsten warnt das State Department in aller Regel vor Reisen in bestimmte Länder. Ein "Travel Alert" gilt als eine kurzfristige, ein "Travel Warning" als langfristige Warnung. Konkrete Hinweise auf Anschläge gab es allerdings nicht.
Experten meinen, dass die erhöhte Terrorgefahr mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan zusammenhänge. Zudem nähere sich das Datum des 11. September, an dem 2001 bei den Terrorangriffen in New York und Washington rund 3000 Menschen starben. Vor einem Jahr wurden bei einem Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi vier US-Diplomaten getötet.
dpa/fs