Zehntausende Islamisten haben nach dem Freitagsgebet in Ägypten gegen die Entmachtung von Präsident Mohammed Mursi demonstriert. In der Hauptstadt Kairo marschierten am Freitag die Anhänger Mursis, der an einem geheimen Ort inhaftiert ist, durch mehrere Stadtviertel.
Auch aus der Hafenstadt Alexandria und aus Al-Arisch wurden Demonstrationszüge gemeldet. Die Proteste blieben zunächst weitgehend friedlich. Die Polizei hatte zuvor staatliche Gebäude in Kairo mit Metallsperren abgeriegelt, darunter das Verfassungsgericht.
Die Islamisten wollen die Wiedereinsetzung von Präsident Mursi erreichen, der am 3. Juli von der Armee abgesetzt worden war. Außerdem demonstrieren sie gegen die für die nächsten Tage geplante Räumung von zwei Protestlagern der Bewegung in Kairo. Die Vorsitzende des Nationalen Frauenrates, Mervat Telawi, warf den Muslimbrüdern vor, sie benutzten in ihren Protestlagern Kinder als "menschliche Schutzschilde".
Am Flughafen Kairo starteten deutlich weniger Maschinen als an einem normalen Freitag. Ein Mitarbeiter des Flughafens erklärte, zahlreiche Flüge seien wegen geringer Nachfrage gestrichen worden, nachdem zahlreiche Passagiere ihre Reisepläne wegen der Proteste der Muslimbrüder geändert hätten.
dpa/sh - Bild: Khaled Desouki (afp)