Ein Bericht der iranischen Nachrichtenagentur ISNA über Israel-kritische Äußerungen des designierten Präsidenten Hassan Ruhani hat am Freitag Verwirrung ausgelöst. ISNA hatte Ruhani mit den Worten zitiert, Israel sei eine "alte Wunde", die beseitigt werden müsse.
Der Nachrichtensender Press TV veröffentlichte auf seiner Website aber einen Videoclip des Interviews, in dem sich Ruhani weitaus moderater äußert. Tatsächlich sagte Ruhani demnach, dass die Besetzung Palästinas und das Leid des palästinensischen Volkes "eine alte Wunde für die islamische Welt" sei. Daher sollten alle Muslime den "Ghods-Tag" (Jerusalem-Tag) nutzen, um an diese Wunde zu erinnern sowie "gegen die Verbrechen des zionistischen Regimes" Protest einzulegen.
Ruhani tritt an diesem Wochenende sein Amt an. Obwohl er eine Versöhnung mit dem Westen beabsichtigt, wird im Nahostkonflikt keine Kursänderung erwartet. Am Freitag veranstaltete der Iran wieder den "Ghods"-Tag, eine anti-israelische Massendemonstration, die jedes Jahr am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan stattfindet.
dpa/sh