Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte in Bangladesch erhoben. Bei den Protesten in den vergangenen Monaten sollen Polizisten, Grenzschützer und paramilitärische Kräfte zahlreiche Demonstranten und Zuschauer brutal zusammengeschlagen und in die Menge gefeuert haben.
150 Menschen seien gestorben, darunter auch Kinder, heißt es in einem am Donnerstag in New York veröffentlichten Bericht. Einige verhaftete Personen seien kaltblütig hingerichtet worden.
Seit Februar liefern sich Islamisten in Bangladesch Straßenschlachten mit der Polizei. Ihre Proteste richten sich gegen Kriegsverbrecherprozesse, die Gräueltaten im Unabhängigkeitskrieg von 1971 aufarbeiten sollen. Angeklagt sind viele führende Mitglieder der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami.
Im Mai belagerten Hunderttausende Mitglieder einer anderen islamischen Organisation, Hefazat-e-Islam, die Hauptstadt Dhaka, um die Einführung drastischer islamischer Gesetze zu erzwingen.
"Demnächst stehen Wahlen an und weitere Kriegsverbrecherurteile, deswegen könnte es häufig zu Straßenprotesten kommen, und die Gefahr weiterer Gewalt ist hoch", erklärte der Asiendirektor von Human Rights Watch, Brad Adams. Die Regierung müsse dringend die Sicherheitskräfte zügeln, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Diese hätten nach den Protesten auch Zeugen eingeschüchtert und zahlreiche Menschen willkürlich festgenommen.
dpa/cd - Bild: Munir uz Zaman (afp)