Nach monatelangem Widerstand der syrischen Regierung werden nun doch UN-Chemiewaffeninspekteure in das arabische Bürgerkriegsland reisen. Die Mission werde "sobald wie möglich" aufbrechen, teilten die UN am Mittwoch (Ortszeit) in New York mit.
Zunächst sollten drei Vorfälle untersucht werden, unter anderem einer in der Stadt Chan al-Asal nahe Aleppo im Norden des Landes. Die syrische Regierung wirft den Rebellen vor, dort im März unter anderem mit Giftgas zahlreiche Menschen getötet zu haben. Die beiden anderen Vorfälle, die untersucht werden sollen, wurden zunächst nicht konkret benannt.
Die UN hatten ursprünglich verlangt, weitaus mehr berichtete Vorfälle untersuchen zu dürfen. Dagegen habe sich die syrische Regierung aber gewehrt, hieß es. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon beobachte die Berichte über den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien weiter sehr genau, teilten die UN mit. Das Expertenteam werde auf Basis der bislang gesammelten Informationen und der mit Syrien getroffenen Vereinbarungen arbeiten. Weitere Details gaben die UN zunächst nicht bekannt.
Bereits am vergangenen Wochenende hatte Syrien eine Vereinbarung mit den Vereinten Nationen in der Frage der Chemiewaffen-Inspektionen bestätigt, zum konkreten Inhalt aber zunächst nichts bekanntgegeben. Die UN-Abrüstungsbeauftragte Angela Kane und der Giftgasexperte Åke Sellström waren in der vergangene Woche in die syrische Hauptstadt Damaskus gereist, um dort mit Regierungsvertretern zu verhandeln.
Ban hatte Sellström im März zum Leiter einer Expertengruppe ernannt, die Vorwürfe prüfen soll, wonach in Syrien Chemiewaffen zum Einsatz kommen. Der Schwede hatte in den 1990er Jahren im UN-Auftrag die Vernichtung von chemischen Waffen im Irak überwacht.
Das Inspektionsteam hatte bereits seit April bereitgestanden, aber Damaskus hatte sich zunächst geweigert, die Fachleute ins Land zu lassen. In dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Bürgerkrieg, bei dem bisher nach UN-Angaben mehr als 100.000 Menschen ums Leben gekommen sind, beschuldigen sich Regierung und Aufständische gegenseitig, mit den weltweit geächteten Chemiewaffen zu kämpfen.
dpa/cd