Nach elf Jahren als Regierungschef in Potsdam tritt Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) aus gesundheitlichen Gründen zurück. Der 59 Jahre alte Politiker hatte vor sechs Wochen einen leichten Schlaganfall erlitten.
Auch seinen Posten als SPD-Landesvorsitzender gibt Platzeck ab. Nachfolger in beiden Ämtern soll nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa der bisherige brandenburgische SPD-Innenminister Dietmar Woidke (51) werden.
Platzeck wollte sich am späten Montagnachmittag äußern, auch eine Sitzung des SPD-Landesvorstands und der Fraktion war angesetzt. Der Wechsel an der Regierungsspitze ist aus verfassungsrechtlichen Gründen am 28. August vorgesehen, wenn planmäßig eine Landtagssitzung angesetzt ist. Am Montagmorgen war der Regierungschef der einzigen rot-roten Koalition in Deutschland nach einem dreiwöchigen Urlaub zunächst an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt.
Wegen gesundheitlicher Probleme hatte Platzeck immer wieder Rückschläge in seiner politischen Karriere hinnehmen müssen. Zwei Hörstürze und ein Zusammenbruch zwangen ihn im Jahr 2006 nach 146 Tagen als SPD-Bundesvorsitzender zum Rückzug. Nach dem Schlaganfall erklärte Platzeck vor rund einem Monat, er wolle seine politische Zukunft von der vollständigen Genesung abhängig machen.
Der potenzielle Platzeck-Nachfolger Woidke ist seit 19 Jahren ohne Unterbrechung im Potsdamer Landtag, er war bereits SPD-Fraktionschef und Umweltminister. Der 51-jährige Lausitzer und Vertraute Platzecks gilt als umgänglich. Bei der Bildung der rot-roten Regierung im Herbst 2009 zeigte er im Gegensatz zu etlichen Parteigenossen keine Berührungsängste gegenüber dem neuen Partner Die Linke.
Politiker anderer Parteien reagierten mit Respekt auf Platzecks Entscheidung. Er ist nach Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) der bundesweit dienstälteste Ministerpräsident. Im Jahr 2002 hatte der frühere Brandenburger Umweltminister Platzeck das Amt des Regierungschefs von Manfred Stolpe (SPD) übernommen. In Brandenburg wird im kommenden Jahr der Landtag neu gewählt.
dpa - Bild: Jens Buettner (afp)