Die Zahl der Toten beim jüngsten Anschlag auf Angehörige der schiitischen Minderheit in Pakistan ist auf mehr als 50 gestiegen. Zwölf weitere Menschen seien nach dem Doppelanschlag in Parachinar im Stammesgebiet Kurram an ihren Verletzungen gestorben, sagte der Leiter des Bezirkskrankenhauses, Sabir Hussain, am Samstag.
Demnach rissen der oder die Selbstmordattentäter mindestens 51 Menschen mit in den Tod, darunter sieben Kinder. Nach Hussains Angaben wurden am Samstag noch 136 Verletzte im Krankenhaus behandelt, rund zwei Dutzend von ihnen schwebten in Lebensgefahr.
Kurrams Verwaltungschef Riaz Mahsud hatte von zwei Attentätern gesprochen, die sich binnen Sekunden in der Nähe einer schiitischen Moschee in die Luft gesprengt hätten. Ein Geheimdienstmitarbeiter sagte am Samstag aber, ob auch die zweite Explosion von einem Selbstmordattentäter verursacht worden sei, werde noch untersucht. Die meisten Opfer seien Schiiten gewesen, die vor dem Fastenbrechen während des Ramadans auf einem Markt Lebensmittel einkauften.
Die Extremistengruppe Ansarul Mujahideen bekannte sich zu dem Anschlag. "Schiiten sind Feinde des Islams und wir werden sie weiterhin angreifen", sagte ein Sprecher der Gruppe.
Pakistan: Soldat an indischer Grenze getötet
An der indisch-pakistanischen Grenze in der umstrittenen Region Kaschmir ist es erneut zu einem blutigen Zwischenfall gekommen. Indische Soldaten eröffneten pakistanischen Angaben zufolge am Samstag das Feuer. Ein pakistanischer Soldat sei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden, sagte Militärsprecher Asim Saleem Bajwa.
Der Zwischenfall ereignete sich an der Demarkationslinie der geteilten Region. Die verfeindeten Atommächte beschuldigen sich immer wieder, das 2003 geschlossene Waffenstillstandsabkommen zu verletzen. Seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 haben Indien und Pakistan zwei Kriege um Kaschmir geführt. Im indischen Teil kämpfen muslimische Extremisten für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan.
dpa/rkr