Rund 200 Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Südasien sind in der Hoffnung auf ein neues Leben in Australien vor Indonesien im Sturm verunglückt. Rettungskräfte fanden am Mittwoch vier Leichen und 157 Überlebende. Das sagte ein Sprecher der Rettungsbehörde.
Die Küstenwache und Fischer suchen nach rund 40 Vermissten. Die Aussicht, Überlebende zu finden, ist gering. «Wir wissen noch nicht mal, wo genau das Boot gesunken ist», sagte der Sprecher, Rochmali, der wie viele Indonesier nur einen Namen trägt.
Das Fischerboot war am Dienstag von einem kleinen Dorf an der Südküste Javas aus in See gestochen. Es sei schnell in Seenot geraten, sagte der Polizeichef von West Java, Suhardi Alius. Die Menschen aus Bangladesch, Sri Lanka, dem Irak und dem Iran wollten sich von Schleppern illegal auf die zu Australien gehörende Weihnachtsinsel bringen lassen. Sie liegt nur knapp 500 Kilometer südlich der indonesischen Küste.
Auf ähnlichen Wegen sind dort in diesem Jahr schon 15 000 Flüchtlinge angekommen, ein Drittel davon Iraner. Die Passage in den oft überfüllten und kaum seetüchtigen Booten ist lebensgefährlich. Seit 2007 sind mehr als 1000 Flüchtlinge bei Bootsunfällen ums Leben gekommen. Das schlimmste Unglück passierte 2001. Auf einem sinkenden Boot kamen damals 350 Menschen um, die Hälfte von ihnen Kinder.
«Zu viele Unschuldige verlieren ihr Leben auf hoher See», sagte der australische Premierminister Kevin Rudd. Um illegale Flüchtlinge abzuschrecken hatte er die Einbürgerungspolitik erst vergangene Woche drastisch verschärft: Wer bei einem illegalen Einwanderungsversuch aufgegriffen wird, verliert jedes Recht, sich jemals in Australien niederzulassen. Aufgegriffene Flüchtlinge kommen in Auffanglager im benachbarten Papua-Neuguinea. Sollten sie als Flüchtlinge anerkannt werden, können sie sich nur in dem völlig verarmten Land ansiedeln.
dpa/sh