US-Generalstabschef Martin Dempsey hat in einem Brief an den Senat Szenarien für einen Militäreinsatz in Syrien aufgelistet - mitsamt Risiken und der zu erwartenden Milliardenkosten. Die Optionen im Kampf gegen das Regime von Präsident Baschar-al-Assad reichten von der Ausbildung der Rebellenarmee über die Errichtung einer Flugverbotszone bis zu gezielten Militärangriffen, berichteten US-Medien am Montag (Ortszeit).
Dempsey hatte in der Vorwoche bei einer Anhörung im Kongress mit Äußerungen über einen möglichen US-Militäreinsatz in Syrien Spekulationen ausgelöst. In seinem Brief an einflussreiche Senatoren hob er nun die Auswirkungen eines solchen Einsatzes hervor, der letztlich Krieg bedeute.
Dempsey warnte, der Kollaps des alten Regimes könne auch zur Folge haben, dass anstelle einer vom Westen favorisierten Opposition Extremisten die Kontrolle übernehmen. "Sollten die Institutionen des Regimes in Abwesenheit einer funktionsfähigen Opposition zusammenbrechen, könnten wir unbeabsichtigt Extremisten zu Macht verhelfen oder genau die chemischen Waffen loslassen, die wir zu kontrollieren suchen."
Der General empfahl einen "regionalen Ansatz", um den Syrienkrieg einzudämmen und "eine regionale Destabilisierung und Verbreitung von Waffen zu verhindern". "Gleichzeitig sollten wir helfen, eine gemäßigte Opposition einschließlich ihrer militärischen Fähigkeiten zu entwickeln und dabei den Druck auf das Assad-Regime aufrecht zu erhalten." Letztlich liege die Entscheidung über Angriffe beim Präsidenten.
Die USA unterstützen syrische Rebellen mit Waffenlieferungen. Die Rebellen sind jedoch zerstritten und in der Defensive. Mitte Juni zeigte sich Präsident Barack Obama davon überzeugt, dass das Regime in Damaskus mit dem Einsatz von Giftgas eine von ihm gezogene "Rote Linie" überschritten habe.
UNHCR besorgt über Flüchtlingsrückgang
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk zeigt sich besorgt über den Rückgang der Flüchtlingszahlen aus Syrien. Möglicherweise würden Schutzbedürftige vom Grenzübertritt abgehalten, sagte der Vertreter des UNHCR in Jordanien, Andrew Harper. Zur Zeit sei die Zahl der Syrer, die Zuflucht in Jordanien suchten, mit rund 100 pro Tag auf dem niedrigsten Stand seit fast einem Jahr.
Einheimische Medien berichten unter Berufung auf Augenzeugen, dass entlang der Grenze rund 7.000 Syrer gestrandet sind. Viele hätten keine Unterkunft und seien auch nicht mit Nahrung versorgt.
dpa/dradio/mh - Archivbild: Saul Loeb (afp)