Nach einer Verschärfung der Asylpolitik ist in einem von Australien betriebenen Auffanglager auf der Pazifikinsel Nauru zu Krawallen gekommen. Wie der australische Sender ABC berichtete, hatten sich die Insassen am Freitagnachmittag (Ortszeit) mit Messern und Stahlstangen bewaffnet und das Lager unter ihre Kontrolle gebracht.
Sie hätten mehrere Gebäude in Brand gesetzt und das medizinische Zentrum zerstört. Mindestens 15 Wachen seien verletzt worden. Mehr als 300 Flüchtlinge sollen geflohen sein. Nach einigen Stunden hätten Polizei und Sicherheitskräfte die Situation wieder unter Kontrolle gebracht, hieß es.
Australiens Immigrationsbehörde bestätigte den Vorfall - bestritt jedoch, dass die Krawalle im Zusammenhang mit der Verschärfung der Asylpolitik stünden, wie ABC meldete. Die Insassen seien verärgert gewesen über die langsame Abwicklung ihrer Anträge.
Am Freitag hatte Australiens Premier Kevin Rudd angekündigt, dass künftig alle Bootsflüchtlinge in ein Asylzentrum nach Papua-Neuguinea abgeschoben werden würden. Seit Jahren erreichen immer mehr Bootsflüchtlinge - meist aus dem Nahen Osten - das Land. Hinter den riskanten Überfahrten stecken oft skrupellose Schlepperbanden. Allein in diesem Jahr setzten mehr als 15.000 Flüchtlinge über.
dpa/mh - Bild: Paul Crock (afp)