Eine Woche nach dem Prozess um den getöteten schwarzen Teenager Trayvon Martin wollen Bürgerrechtler im ganzen Land auf die Straße gehen. Die größten Demonstrationen gegen den Freispruch des Todesschützen George Zimmerman werden in Florida und in New York erwartet. Unterdessen hat sich auch Präsident Barack Obama sehr emotional zu Wort gemeldet. "Das hätte ich vor 35 Jahren sein können", sagte Obama über den Toten.
Das Urteil verursache bei Schwarzen Schmerz, weil die meisten selbst in ihrem Leben eine "Reihe von Erfahrungen" gemacht hätten. Schwarze Männer in den USA seien es gewohnt, dass man sich vor ihnen fürchte. Nur wenige Afroamerikaner hätten noch nicht selbst erlebt, dass Frauen nervös ihre Handtasche umklammerten und die Luft anhielten, wenn ein Schwarzer in der Nähe sei, klagte der erste dunkelhäutige Präsident der USA.
Die Eltern des Toten reagierten gerührt. "Die Erklärung des Präsidenten gibt uns große Kraft in dieser Zeit", teilten sie in einer Erklärung mit. Sie seien dankbar für die Gebete Obamas und seiner Frau Michelle.
Die Bürgerrechtsbewegung National Action Network (NAN) unter dem schwarzen Bürgerrechtler Al Sharpton kündigte an, USA-weit in 100 Städten zu demonstrieren. Martins Mutter Sybrina Fulton und sein Bruder Jahvaris Fulton wollen in New York auf die Straße gehen. Sein Vater Tracy Martin wird in Florida erwartet.
Zimmerman - ein Latino - hatte den 17-jährigen Martin erschossen, während er als Mitglied einer Bürgerwehr in Florida auf Patrouille war. Ein Geschworenengericht in Sanford sprach ihn vom Vorwurf des Mordes und Totschlags frei. Zimmerman hatte in dem Prozess stets beteuert, aus Notwehr gehandelt zu haben.
dpa/sh