Australien will alle Bootsflüchtlinge künftig in ein Asylzentrum nach Papua-Neuguinea abschieben. "Von jetzt an werden Asylsuchende, die per Boot in Australien ankommen, keine Chance haben, sich als Flüchtling in Australien niederzulassen", sagte der neue Premierminister des Landes, Kevin Rudd, am Freitag. "Wenn ihnen der Flüchtlingsstatus zugesprochen wird, werden sie nach Papua-Neuguinea umgesiedelt."
Dazu wird nach den Worten von Rudd ein australisches Einwanderungszentrum auf dem Inselstaat im Pazifik von 200 auf 3000 Schlafplätze vergrößert. Papua-Neuguineas Regierungschef Peter O'Neill war speziell für den gemeinsamen Auftritt mit Rudd nach Brisbane gekommen.
Der Schritt diene als Abschreckung, hieß es. Seitdem 2007 die Labor-Regierung in Australien an die Macht kam, haben mehr als 46.000 Bootsflüchtlinge das Land erreicht. Allein in diesem Jahr setzten mehr als 15 000 Flüchtlinge, vor allem Iraner, in Fischerbooten über.
Unterstützung für die australische Politik kam am Freitag aus Indonesien. Die Regierung in Jakarta erklärte, Iraner erhielten bei der Ankunft keine Visa mehr. Dadurch könne Indonesien nicht mehr als Transitland dienen.
Hinter den riskanten Überfahrten stecken oft skrupellose Schlepperbanden. Zuletzt hatte täglich mehr als ein Boot die Weihnachtsinsel erreicht. Sie ist für Asylsuchende die erste Möglichkeit, australischen Boden zu betreten. Immer wieder sind Flüchtlinge auf See gestorben.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte den Schritt. Die Entscheidung Australiens sei "abstoßend", sagte Sprecher Graeme McGregor. Das Land kehre damit schutzlosen Menschen den Rücken und vernachlässige seine moralischen Pflichten.
dpa/rkr - Bild: Aman Sharma (afp)