In Nordirland ist es die vierte Nacht in Folge zu Krawallen auf den Straßen gekommen. Demonstranten sowohl aus dem protestantischen als auch katholischen Lager lieferten sich in der Nacht zum Dienstag Kämpfe mit der Polizei. Es flogen Steine, selbstgebaute Bomben und Feuerwerkskörper. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Seit Beginn der Krawalle am Freitagabend wurden laut Polizei 71 Beamte verletzt und etwa 60 Menschen festgenommen.
Auslöser für die Unruhen war die Sperrung eines Teils der Strecke, über die der protestantische Oranierorden seine traditionelle Parade zum Gedenken an die Schlacht von Boyne 1690 führen wollte. Weil das Straßenstück an einem katholischen Stadtteil vorbeiführt, sollte die Route umgeändert werden. Am Dienstag wollte das Regionalparlament bei einer Krisensitzung über das Verbot diskutieren.
Nordirlands Polizeichef Matt Baggott forderte das Parlament zu «beruhigenden Worten» auf. Die Gewalt müsse einstimmig verurteilt werden. Die nordirische Polizei hatte in den vergangenen Tagen Verstärkung aus anderen britischen Regionen bekommen.
Mit der Parade am 12. Juli erinnert der protestantische Orden an den Sieg von Wilhelm von Oranien über den katholischen König Jakob II. in der Schlacht von Boyne 1690. In Nordirland bekämpfen sich seit Jahrzehnten Protestanten, die weiter zu Großbritannien gehören wollen, und katholische Republikaner, die Nordirland als Teil der Republik Irland sehen wollen.
dpa/rkr - Bild: Peter Muhly (afp)